Hamburg. Ab dem 19. Oktober können Besucher auch in Hamburg optische Täuschungen erleben – in anderen Städten ein Riesenerfolg.

Noch liegt überall Werkzeug und Baumaterial herum, es riecht nach frischer Farbe, Handwerker wuseln durch die Räume. Aber Nikolina Lackovic ist überzeugt, dass bis zur Eröffnung am 19. Oktober auch der letzte Farbeimer und die letzte Trittleiter verschwunden sind. Die 36-Jährige ist Gründerin und Geschäftsführerin des neuen Museums der Illusionen in der Hamburger Innenstadt.

Anfassen und mitmachen ist in dem neuen Haus ausdrücklich erlaubt und erwünscht. Etwa 50 Exponate werden gezeigt; jedes Jahr sollen einige ausgetauscht werden. Museumsleiterin Julia Raczkowska weist darauf hin, dass die Handykamera ein ständiger Begleiter der Besucher sein wird. Denn einige Illusionen funktionieren tatsächlich nur auf einem Foto. Wenn sich beispielsweise zwei Menschen im Raum mit schiefer Decke und schiefem Boden befinden, erscheint der eine sehr groß, der andere zwergenhaft, wenn man sie zusammen fotografiert. Für Jugendliche und Besucher, die gern Fotos auf Instagram oder Snapchat posten, bestimmt ein Fest.

Wenn man von Einstein verfolgt wird

Spannend sind auch die neun Reliefs von Albert Einstein, die so geschickt beleuchtet sind, dass man meint, Einsteins Augen würden einem im Vorbeigehen folgen. „Dabei sind alle neun Reliefs identisch“, versichert Julia Raczkowska. Auch die sogenannte Magic Box führt den Besucher an der Nase herum. Eine dunkelgraue Pyramide wird zum blauen Würfel, sobald man an dem Kubus vorbeigeht.

Fast schon ein Klassiker ist der umgedrehte Raum, in dem die Zimmertür an der Decke montiert ist. Möbel sollen auch noch dazukommen, um den Eindruck, auf dem Kopf zu stehen, noch zu verstärken. Noch ist längst nicht alles zu sehen – etliche Exponate müssen noch aufgebaut werden.

Name Lackovic ist in Hamburg bekannt

Nikolina Lackovic, die einen Marketing-Masterabschluss hat, war auf der Suche nach einer neuen Aufgabe und hatte in kroatischen Zeitungen von dem Konzept der Museen gelesen, die Exponate mit optischen Täuschungen in den Mittelpunkt stellen. „Die Kinder sind viereinhalb und achteinhalb“, sagt Lackovic, „es wurde Zeit.“ Sie wolle ja nicht den ganzen Tag mit Lesen und Sport verbringen, bis ihre Kinder nachmittags aus der Schule kommen.

Der Name Lackovic ist in Hamburg kein unbekannter – Blazenko Lackovic, der HSV-Handballspieler, ist Nikolinas Ehemann. Seit fast zwölf Jahren lebt die Familie in Hamburg und Norddeutschland, denn der Sportler war auch schon in Flensburg und Kiel verpflichtet. Nun also wieder Hamburg.

Zentraler Standort

„Ich finde die Idee des Museums gut – für Hamburg, für die Bewohner hier und für die Touristen“, sagt die gebürtige Kroatin Lackovic. Sie habe einen Termin mit den beiden Gründern des Franchiseunternehmens, Roko Živković und Tomislav Pamuković, verabredet und diese dann getroffen. Die beiden hatten im Jahr 2015 das erste Museum der Illusionen in Zagreb eröffnet. Inzwischen gebe es international einen regelrechten Boom, sagt Lackovic.

Der Größenunterschied täuscht: Nikolina Lackovic (l.) und Julia Raczkowska
Der Größenunterschied täuscht: Nikolina Lackovic (l.) und Julia Raczkowska © HA | Marcelo Hernandez

Nach Zagreb wurden weitere Museen in Zadar, Ljubljana, Oman, Wien, Belgrad, New York, Athen, Toronto, Kuala Lumpur, Muskat und in Berlin eröffnet. Für die Franchise-Nehmerin war klar, dass sie in Hamburg einen zentralen Standort brauchte. Sie habe anfänglich in der HafenCity gesucht, weil es dort schon Attraktionen wie das Miniatur Wunderland und das Hamburg Dungeon gibt, sagt die 36-Jährige. Als ihr der Makler die Fläche in der Lilienstraße nahe dem Hauptbahnhof und der Kunsthalle zeigte, schwenkte sie um. Das Rathaus sei auch in der Nähe, schwärmt Lackovic von der Lage. Schräg gegenüber vom neuen Museum liegt das Barefood Deli, das Restaurant von Til Schweiger.

Tritthocker für kleinere Kinder

Seit Februar 2018 war die Hamburger Gründerin am Planen, seit Juni laufen die Umbauarbeiten. Die Räume sind sämtlich im Erdgeschoss, barrierefrei und mit 400 Quadratmetern überschaubar. „Wir wollen eine intime Atmosphäre“, sagt Lackovic, „manchmal sind große Museen den Menschen zu viel.“ Zielgruppe seien Besucher zwischen fünf und 95. Für kleinere Kinder werde man Tritthocker bereitstellen, und „wer sich fit fühlt, kann aber auch mit 99 Jahren in den schiefen Raum gehen“, sagt die Geschäftsführerin. Pro Jahr rechnet sie mit 80.000 bis 100.000 Besuchern.

Museum der Illusionen, Lilienstraße 14–16, Öffnungszeiten: täglich 10–20 Uhr , Eintritt: Erwachsene 12 Euro, Kinder (5–18 Jahre) 8 Euro, Familienticket (2 Erwachsene und bis zu 2 Kinder) 30 Euro, weitere Infos unter www.hamburg.museumderillusionen.de, auf Facebook und Instagram