Hamburg. Bürgermeister Tschentscher wirbt für „positiven Blick auf das Alter“

    Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat für einen „positiven Blick auf das Leben im Alter“ geworben. „Es ist doch schön, dass wir älter werden“, sagte er anlässlich des „Internationalen Tags der älteren Menschen“ am Montag auf einer Veranstaltung des Landes-Seniorenbeirats Hamburg und der DGB Senioren. Die Alternative zum Älterwerden sei ja „nicht sehr schön“.

    Vor rund 400 Gästen im Gemeindehaus der Hauptkirche St. Michaelis verwies Tschentscher darauf, dass die Zahl der über 65-Jährigen von 370.000 bis 2035 auf 425.000 steigen werde, ein Drittel von ihnen werde über 80 Jahre alt sein. Ein Problem sehe er darin nicht: „Es gibt überhaupt keinen Grund zu sagen, das ist eine schlechte Prognose.“ Die meisten Senioren seien nach seiner Beobachtung aktiv, gut gelaunt und tatkräftig.

    Allerdings räumte der Bürgermeister ein, dass es ein „Armutsrisiko“ sei, älter zu werden. Wenn man ein Leben lang gearbeitet, dabei aber nur den Mindestlohn oder sogar weniger verdient habe, liege dieses Risiko bei fast 100 Prozent, so Tschentscher. Dass die Stadt künftig allen ihren Arbeitnehmern mindestens zwölf Euro Stundenlohn zahlen wolle – also deutlich mehr als den gesetzlichen Mindestlohn von 8,84 Euro –, sei die Antwort auf die Frage: Wie viel muss man mindestens verdienen, um nicht von Altersarmut bedroht zu sein?

    „Ich möchte, dass wir laut darüber nachdenken, wie man auch im Alter in Hamburg gut leben kann“, sagte der Bürgermeister und verwies auf weitere Maßnahmen seines Senats: etwa den Bau bezahlbarer Wohnungen, Barrierefreiheit an U- und S-Bahnhöfen, den Start des Projekts „Hamburger Hausbesuche“ für 80-Jährige in den Bezirken Harburg und Eimsbüttel und die Erhöhung der Mittel für Seniorentreffs um 30 Prozent. Wie die Gesundheitsbehörde erklärte, gibt es 82 Seniorentreffs, die derzeit etwa 7000 bis 8000 Euro im Jahr erhalten. Diese Förderung soll um pauschal 2000 Euro pro Jahr erhöht werden. „Es ist gut, dass die Stadt das Budget für die Seniorenarbeit massiv erhöht“, sagte Hamburgs DGB-Vorsitzende Katja Karger. Allerdings mahnte sie auch noch mehr Anstrengung an: „25.500 Ältere beziehen in dieser Stadt inzwischen Leistungen der Grundsicherung. Das sind vier Prozent mehr als vor einem Jahr.“