Hamburg. Senator Dressel lobt das Bramfelder Projekt als Vorbild für die Umsetzung des „Magistralenkonzepts“ von Rot-Grün.

1150 Wohnungen mit Kita und Nahversorgung, 18.000 Quadratmeter Bürofläche mit Gastronomie, dazu eine kleiner Park – neben dem Konzernsitz des Otto-Versands an der Bramfelder Chaussee Ecke Werner-Otto-Straße baut der Projektentwickler „Evoreal“ ein neues Quartier, das eine Blaupause werden könnte für die wachsende Stadt. Denn laut Finanz- und Bezirkssenator Andreas Dressel (SPD) ist es ein gelungenes Beispiel für das sogenannte „Magistralenkonzept“ der Regierung.

Am Planungsmodell vom Bereich Otto Zentrale / Bramfelder Spitze / Moosrosenquartier. V.l.n.r. Bezirksamtsleiter von Wandsbek Thomas Ritzenhoff, Staatsrätin der Finanzbehörde Bettina Lentz, Finanzsenator Andreas Dressel und Frank Stern von der Evoreal Projektentwicklung.
Am Planungsmodell vom Bereich Otto Zentrale / Bramfelder Spitze / Moosrosenquartier. V.l.n.r. Bezirksamtsleiter von Wandsbek Thomas Ritzenhoff, Staatsrätin der Finanzbehörde Bettina Lentz, Finanzsenator Andreas Dressel und Frank Stern von der Evoreal Projektentwicklung. © Klaus Bodig / HA

„Die Projekte ,Bramfelder Spitze’ und ,Moosrosenweg’ sind herausragende Beispiele dafür, wie man entlang der großen Ausfallstraßen der Stadt bisher schlecht genutzte Flächen optimal entwickelt“, sagte Dressel. Die Neubauten seien ein „Meilenstein für den Bezirk Wandsbek“.

Was der Senat beschloss

Im Oktober letzten Jahres hatte die rot-grüne Koalition in der Bürgerschaft beschlossen, gezielt Nachverdichtungspotenziale entlang der Hauptverkehrsstraßen zu suchen und ihre Entwicklung anzustoßen, um innerstädtisch Wohnraum zu schaffen und die „grüne Wiese“ zu sparen bzw. zu retten.

Übersicht über die Bebauung
Übersicht über die Bebauung © Evoreal

Außerdem, so die Stadtplaner, lasse eine höhere und massivere Bebauung entlang der Magistralen die Stadt großstädtischer wirken, weil sie die breiten Straßen besser einfasse. Der technisch verbesserte Lärmschutz etwa bei Fenstern mache das Wohnen weitestgehend unproblematisch. zusätzlich bringe die Nachverdichtung im Innern der Stadt Kunden in die Einzelhandelszentren. Viele Läden kämpfen seit Jahren mit Umsatzeinbußen durch den Internethandel und brauchen heute mehr Kunden für einen auskömmlichen Umsatz als noch vor zehn Jahren. Dressel zog eine insgesamt positive Bilanz für das Magistralenkonzept.

Dressel zufrieden mit den Fortschritten

Er verwies auf den vor wenigen Wochen abgehaltenen Workshop im Bezirk Altona, der Investoren, Verwaltung und Bürger an einen Tisch brachte. „Jeder Bezirk, der was auf sich hält, will heute vorn sein in Sachen Magistralenbebauung“, sagte Dressel. Von den noch im letzten Jahr genannten Potenzialen von rund 100.000 Wohneinheiten für ganz Hamburg wollte er aber nichts wissen. „Wir verwirklichen Projekt um Projekt und lernen dabei, wie wir die Probleme mit dem Lärm besser lösen“ sagte Dressel.

Allerdings habe der Landesbetrieb Immobilien jetzt etwas erweiterte finanzielle Spielräume. Er soll gegebenenfalls untergenutzte Grundstücke selbst ankaufen, um sie entwickeln lassen zu können. Zahlen nannte Dressel aber nicht. Das Bauen sei Sache der privaten Entwickler. „Es gibt genug Handlungsfelder“, sagte Dressel und verwies auf „die vielen Parkplätze, einstöckige Gewerbebauten oder Dönerbuden an großen Hauptstraßen“. Da gelte es große Schätze zu heben.

Büros und Wohnungen für 300 Millionen Euro

An der „Bramfelder Spitze“ entstehen stadteinwärts Büros auf einer dreieckigen Grundfläche, gegenüber liegen die Zentrale des Otto-Konzerns rechts und links eine mehr als 100 Meter lange Gebäudeketten an der Bramfelder Chaussee. Im Rücken der Blockränder an der vierspurigen Ausfallstraße werden noch einmal neun frei stehende Häuser gebaut. Sie und die Blockrandbebauungen fassen eine langgestreckte öffentliche Grünanlage ein, die neu angelegt wird.

Das Investitionsvolumen liegt bei 300 Millionen Euro allein für die „Evoreal“. Hinzu kommt die Investitionssumme von Quantum, dem zweiten Projektentwickler, der immerhin 500 der 1150 Wohnungen verantwortet. Evoreal-Geschäftsführer Frank Stern hofft, dass die Baugenehmigung für die Büros Ende 2019 kommt. Im Juli 2022 will der Hauptmieter, das mittelständische IT-Unternehmen „Akquinet“, einziehen.

Mit dem Wohungsbau geht es nicht ganz so schnell. Zwar laufen die beiden Bebauungsplanverfahren schon, aber es gebe noch planerische Fragen vor allem im Zusammenhang mit dem Verkehrslärm zu lösen, sagte Stern. 2020 soll der Bau starten.