Wellingsbüttel. Wellingsbütteler Gebäude aus dem 19. Jahrhundert war seit Langem unbewohnt. Feuerwehr kämpfte über Stunden gegen die Flammen

    Großeinsatz für die Feuerwehr in Wellingsbüttel: Ein denkmalgeschütztes Reetdachhaus an der Ecke Saseler Chaussee/Pfeilshofer Weg war am Montagmorgen in Brand geraten. Das Gebäude wurde weitgehend zerstört. Etwa 60 Feuerwehrleute bekämpften am Montagvormittag das Feuer, die Löscharbeiten dauerten bis zum Nachmittag an. Anschließend begann die Polizei damit, die Ursache des Brandes zu ermitteln.

    Das Feuer brach gegen 8.30 Uhr aus und breitete sich schnell auf das gesamte Reetdach auf einer Fläche von 15 x 25 Metern aus. Mehrere Nachbarn und vorbeifahrende Autofahrer wählten den Notruf – daraufhin rückten insgesamt sechs Löschzüge an.

    Das Haus sei offenbar unbewohnt, sagte Feuerwehrsprecher Werner Nölken vor Ort. Für die Rettungsarbeiten wurden auch mehrere Fahrbahnen der Saseler Chaussee gesperrt, in der Folge kam es dort zu Staus. Wegen der starken Rauchentwicklung waren auch die Bewohner der umliegenden Stadtteile möglicherweise gefährdet. Die Feuerwehr forderte vorsorglich die Menschen in Sasel, Poppenbüttel und Wellingsbüttel über den Katastrophenwarndienst „Katwarn“ dazu auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Auch das Alstertal-Einkaufszentrum (AEZ) lag in der Warnzone.

    Kamin wird zur Gefahr für die Rettungskräfte vor Ort

    Mit insgesamt sechs Löschrohren und einer Drehleiter bekämpften die Feuerwehrleute vor Ort die Flammen. Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig, die Feuerwehr forderte deshalb auch einen Bagger des Technischen Hilfswerkes (THW) an. „Es musste ein freistehender Kamin zu Fall gebracht werden, da er die eingesetzten Kräfte akut gefährdet hat“, sagte der Feuerwehrsprecher. Durch herabfallendes brennendes Reet und Löschwasser sei auch das Innere des Gebäudes nahezu vollständig zerstört worden. „Es stehen praktisch nur noch die Außenwände.“ Gegen 14 Uhr war der Brand gelöscht.

    Nach Abendblatt-Informationen steht das betroffene Haus bereits mindestens seit dem Jahr 2012 leer. Es stand zwischenzeitlich zum Verkauf, verfiel derweil aber zusehends. Das Reetdach sei zum Teil schon vom First gerutscht. Laut einem Sprecher der Kulturbehörde handelt es sich um „um ein ehemals als Räucherkate errichtetes, eingeschossiges Fachwerkgebäude unter steilem, reetgedecktem Krüppelwalmdach aus dem 19. Jahrhundert“. Trotz mehrerer Umbauten sei es ein seltenes Zeugnis des ehemals landwirtschaftlich geprägten Wellingsbüttel gewesen. In der Nachbarschaft wird bereits über einen „warmen Abbruch“ spekuliert, denn das weitläufige Grundstück liegt in einer der teuersten Straßen von Wellingsbüttel. Konkrete Hinweise auf eine Brandstiftung oder eine andere bestimmte Brandursache gibt es bislang aber nicht.