Bahrenfeld. Beamten pflügten in der Nacht zum Dienstag den Volkspark um. Aufgeben wollen sie nicht

    Es schien eine heiße Spur zu sein, doch die Hoffnung der Ermittler, endlich das Puzzle im Fall der seit 19 Jahren vermissten Hilal Ercan
    lösen zu können, zerschlug sich in der Nacht zum Dienstag. „Die Suchmaßnahmen wurden gegen zwei Uhr abgeschlossen. Sie führten nicht zum Auffinden der Vermissten“, sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth.

    Auf der Suche nach der Leiche des zum Zeitpunkt seines Verschwindens zehn Jahre alten Mädchens hatte die Polizei am Montagmorgen damit begonnen, den Altonaer Volkspark mit rund 50 Beamten und Spürhunden zu durchkämmen. Dazu legten sie unweit der Nansenstraße den Waldboden auf zwei benachbarten Flächen mit einer Gesamtgröße von etwa einem Fußballfeld frei. Zunächst hatten die Beamten mit Sondierungsstäben das Areal abgelaufen. Dort, wo die Spürhunde angeschlagen hatten, wurde der Waldboden bis zu einer Tiefe von zwei Metern mithilfe eines Baggers ausgehoben. Doch die Beamten entdeckten nur Plastiktüten und Kleidungsstücke, die nicht von Hilal stammen können. Am Abend forderte die Polizei zur Unterstützung das Technische Hilfswerk an. Mehrere Lichtmasten leuchteten das Areal aus, während die Beamten weiter gruben. Viele waren von Beginn der Aktion am frühen Montagmorgen bis in die späten Nachtstunden auf den Beinen.

    Bagger und zwei Unimogs schafften das Erdreich fort. Um an einer Verdachtsstelle graben zu können, musste ein Baum weichen. Anlass für die Untersuchung waren die als glaubwürdig eingestuften Angaben eines neuen Zeugen, der damals offenbar verdächtige Be­obachtungen in dem Waldstück gemacht hatte. Bereits vor 13 Jahren hatte der Kinderschänder Dirk A. behauptet, Hilals Leiche im Volkspark verscharrt zu haben. Doch während der Inspektion des Geländes brach er die Aktion ab; später widerrief der psychisch gestörte Mann sein Geständnis.

    Die Polizei betont, dass nur eine Spur überprüft worden sei – leider nicht mit dem erhofften Erfolg. Aufgeben werden die Beamten aber nicht. Die „Cold
    Case“-Einheit für ungelöste Altfälle wird die Ermittlungen fortsetzen. Zeugen werden weiterhin gebeten, sich bei der Polizei unter Telefon 428 65 67 89 zu melden. Hilal verschwand am 27. Januar 1999 mittags aus dem Einkaufszentrum Elbgau-Passage. Anfang dieses Jahres brachte die Polizei dort ein Schild mit einer Fahndungserinnerung an.