Poppenbüttel. In Poppenbüttel beschweren sich Anwohner seit Jahren über einen maroden Fußweg. Der Bezirk reagiert – mit entsprechenden Hinweisen
Ein kleiner Treppenweg von der Alten Landstraße hinunter zur Alster sorgt in Poppenbüttel regelmäßig für großen Ärger. Der schmale Weg stellt für Eltern, Kinder und Senioren täglich eine Gefahr dar. Denn die Rampe neben den Treppenstufen ist zu eng für Rollatoren, Fahrräder und Kinderwagen. Dazu bringen tiefe Schlaglöcher auf dem anschließenden Asphalt zur Alsterbrücke Senioren regelmäßig zu Fall.
Seit mehreren Jahren melden Anwohner dem Bezirksamt Wandsbek den maroden Zustand des Weges. Häufig reagierte das Bezirksamt und führte Schönheitsreparaturen durch: So wurden Schlaglöcher auf dem Asphalt mit Sand gefüllt, um den Weg ebener zu machen. Nach einigen Regenfällen sei der Sand aber weggespült worden. Alles sei danach wie vorher gewesen, heißt es von den Anwohnern. Kürzlich reagierte das Bezirksamt erneut auf die Beschwerden und stellte zwei Warnschilder mit der Aufschrift „Stolpergefahr! Unebener Weg“ auf. Zu wenig für die Anwohner: Sie wünschen sich endlich einen Umbau des Weges.
Viele Poppenbüttler haben eine Geschichte zu dem Treppenweg zu erzählen – so wie eine Mutter, die in der Nähe wohnt: „Als ich schwanger war, bin ich hier zweimal gestürzt.“ Zuletzt sei auch ein Rad ihres Kinderwagens abgebrochen, als sie den Wagen die Treppen herunterführte. „Auf der Rampe an der Seite kann ich nicht entlang. Sie ist zu schmal und außerdem von der Hecke des angrenzenden Grundstücks überwachsen.“
In der direkten Umgebung zum Weg befinden sich auch zwei Seniorenheime, deren teilweise bewegungseingeschränkten Bewohner auf gute Fußwege angewiesen sind. „Unsere Bewohner trauen sich schon gar nicht mehr zum Weg. Viele können den Weg nicht passieren“, so ein Mitarbeiter des Hospitals zum Heiligen Geist. Eine ältere Bewohnerin aus der Nachbarschaft klagt: „Ich bin auf dem Asphalt vor der Brücke sicherlich zehnmal mit meinem Rollator hingefallen. Aber die Stadt zu verklagen, das wäre nicht meine Art.“
Im vergangenen Jahr haben 14 im Bezirk Wandsbek auf Fußwegen gestürzte Personen versucht, Schadenersatz von der Stadt zu erhalten – nur ein Kläger hatte dabei aber Erfolg. „Jedes Urteil ist eine Einzelfallentscheidung“, sagt Christian Hieff vom ADAC. Dabei spiele es eine Rolle, wie gut die Gefahren zu sehen seien oder wie sehr Fußgänger mit Hindernissen rechnen mussten. „Die Bezirke haben grundsätzlich eine Sicherungspflicht“, so Hieff. Rund 160 Warnschilder stellte das Bezirksamt Wandsbek daher auf, um vor den Stolpergefahren am Boden zu warnen. Durch die Warnschilder gibt das Bezirksamt aber auch die Unfallhaftung ab und entgeht so dem Risiko durch Schadensersatzklagen. „Vor Gericht können die Schilder rechtlich relevant sein, da ja gewarnt wurde“, so Hieff.
Vom Bezirksamt Wandsbek heißt es, man plane derzeit den Umbau vieler Straßen und Wege – nicht aber des Weges in Poppenbüttel. Jährlich sei aufgrund begrenzter finanzieller und personeller Möglichkeiten nur eine begrenzte Zahl von Baumaßnahmen im Bezirk möglich. Über die Prioritäten der baulichen Maßnahmen entscheide letztlich die Bezirksversammlung. Einen Zeitpunkt für mögliche Baumaßnahmen und Veränderungen am Treppenweg in Poppenbüttel könne das Bezirksamt daher nicht nennen.
Dennis Thering, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, meint: „Der Anteil der zu Fuß zurückgelegten Wege am Gesamtverkehrsaufkommen in Hamburg beträgt 27 Prozent. Umso wichtiger ist es, dass alle Fußwege in einem ordentlichen Zustand sind. SPD und Grüne lassen aber immer mehr Wege verfallen.“ Er fordert das Bezirksamt Wandsbek und den rot-grünen Senat deshalb dazu auf, die Fußwege zügig zu sanieren. „Immer nur Warnschilder aufzustellen und zu versuchen, sich so aus der Verantwortung zu stehlen, ist keine Alternative“, so Thering.
Zwar sorgen junge Familien mittlerweile für einen Generationswechsel in Poppenbüttel. Doch auch sie fordern einen zeitgemäßen Zugang zum Einkaufen, zu den Schulen oder zur S-Bahn nach Wellingsbüttel. Eine ältere Anwohnerin sagt: „Der Weg wurde früher selten benutzt und war uns daher seltener ein Hindernis.“