Hamburg. Fertigstellungstermin nicht zu halten. Nun drohen Strafzahlungen

    Am 28. Dezember wird abgerechnet. Knapp vier Monate hat das Baukonsortium Via Solutions noch Zeit, um den Vertrag zu erfüllen: Ausbau der A 7 zwischen Bordesholm und dem Autobahndreieck Hamburg-Nordwest. Da fällt es nicht leicht, an die Öffentlichkeit zu gehen und einzugestehen, dass man es nicht schafft. Also fand sich am Montag im hinteren Teil einer Pressemitteilung von Via Solutions ein recht kryptischer Satz: „Durch die komplexe Situation der Bahnbauwerke in BA 2 (NMS Mitte) wird der Verkehr auf rund drei Kilometern auf der neuen Richtungsfahrbahn zweispurig je Fahrtrichtung bis zur Fertigstellung voraussichtlich im März 2019 geführt.“

    Mit anderen, klareren Worten: Bei Neumünster ist der Fertigstellungstermin nicht einzuhalten. Dasselbe gilt, und das ist schon seit fast einem Jahr bekannt, für den Tunnel in Schnelsen. Beide Verzögerungen haben schmerzhafte Folgen für Via Solutions. Denn Bestandteil der Verträge mit dem Bund ist eine Vertragsstrafe für den Fall der Terminüberschreitung: 55.000 Euro pro Tag. Hinzu kommt, dass Via Solutions auch für den Erhalt des Ausbau-Abschnitts verantwortlich ist. Die Verträge laufen bis 2044. Es ist ein sogenanntes Verfügbarkeitsmodell: Kann die Straße nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden, kürzt der Bund die Zahlungen an Via Solutions.

    Das Wort „Verzögerungen“ ist seit 2014, seit dem Start der Bauarbeiten, ein rotes Tuch bei Via Solutions gewesen. Mit Macht wollte man nicht nur dort dieses öffentlich-private Bauprojekt zum Erfolg führen. Der damalige Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sah darin die Zukunft des Autobahnbaus. Entsprechend groß war der Druck, dem sich die Via-Solutions-Chefs ausgesetzt sahen. Als beispielsweise der neue Geschäftsführer Gianluca Beraldo im März 2016 im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt eingestand, dass „in einigen Bauabschnitten Zwischenfertigstellungstermine verpasst“ worden seien, musste er wenig später seinen Hut nehmen – dem Vernehmen nach wegen eben jener Äußerungen.

    Beraldo hatte schon damals auf die Probleme beim Bau des Schnelsener Tunnels hingewiesen. „Die Gründungsarbeiten haben sich verzögert“, hatte er gesagt. Später kamen Probleme beim Einbau der komplizierten Tunneltechnik hinzu. Das alles summiert sich nun und führt zu einer Verzögerung von mindestens einem halben Jahr – und damit zu der Vertragsstrafe.

    Die Verbreiterung der Langenfelder Brücke, für die nicht Via Solutions zuständig ist, liegt hingegen im Zeitplan. Mitte Oktober soll sie fertig sein. Der Autofahrer wird davon allerdings zunächst kaum etwas merken. Denn wegen der Bauarbeiten am Stellinger Tunnel werden nicht alle acht Spuren auf der Brücke freigegeben. „Es macht keinen Sinn, den Verkehr achtspurig in diese Baustelle zu führen“, sagt Christian Merl, der Verkehrskoordinator für Hamburg und Schleswig-Holstein.