Neustadt.

    Nachdem er einen Anhänger des FC St. Pauli krankienhausreif geprügelt hatte, ist ein HSV-Ultra wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu einem Jahr und vier Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Landgericht Hamburg blieb damit unter der Forderung der Staatsanwaltschaft von zwei Jahren und vier Monaten Freiheitsstrafe. Die Verteidigung hatte auf eine Bewährungsstrafe von weniger als zwölf Monaten plädiert.

    Wie berichtet, hat Daniel F., so der Name des 23 Jahre alten Täters, am 16. Januar vor dem Einkaufszentrum Wandsbek Quarree einen 38-Jährigen angesprochen, der auf einer Bank saß. Warum er mit einem Basecap des FC St. Pauli herumlaufe, wollte F. von dem Familienvater und Zahntechniker wissen. Dies sei HSV-Land.

    Nach kurzem Wortwechsel schlug F. unvermittelt auf sein Opfer ein und fügte ihm dabei einen Bruch des Augenhöhlenbodens zu. Als der 38-Jährige zu Boden stürzte, ergriff F. die Flucht. Das Cap, das er seinem Opfer noch abnahm, will er unterwegs weggeworfen haben.

    Ein wichtiges Detail. Denn da das Käppi auch bei der Verhaftung von F. im März nicht aufgefunden werden konnte, musste der Vorwurf des schweren Raubes fallen gelassen – und die Haft trotz einschlägiger Vorstrafe zur Bewährung ausgesetzt werden. Strafmildernd wirkte sich auch aus, dass der Angeklagte geständig war und Reue zeigte.

    Eine Bewährungsauflage ist, dass F., der als Lagerlogistiker arbeitet und der HSV-Ultra-Gruppe „Clique du Nord“ angehören soll, seinem Opfer ein Jahr lang monatlich 250 Euro Schmerzensgeld bezahlt. Bereits fünf Tage vor der Tat hatte F. einen weiteren St.-Pauli-Anhänger bedroht und ihm die Mütze abgenommen. Für eine ähnliche Attacke gegen einen Hannover-Fan war er bereits vor Gericht gelandet.

    Gegen das Urteil ist binnen einer Woche Berufung möglich.