Hamburg. Liberale schlagen Kooperation mit Santiago de Chile in Südamerika vor. Auch die Wissenschaft könnte laut FDP profitieren.
Neun Städtepartnerschaften pflegt Hamburg, davon fünf mit Städten außerhalb Europas: zwei in Asien (Shanghai und Osaka), eine in Afrika (Daressalam/Tansania) und je eine in Nord- und Mittelamerika (Chicago und Leon/Nicaragua). Südamerika ist hingegen in dieser Hinsicht ein weißer Fleck auf der Weltkarte – das will die FDP-Fraktion in der Bürgerschaft ändern. Sie fordert in einem Antrag, eine Städtepartnerschaft mit Santiago de Chile zu prüfen.
„Es ist an der Zeit, dass der Senat den Kreis der Städtekooperationen erweitert“, sagt Christel Nicolaysen. In einer Partnerschaft zu Santiago de Chile sieht die FDP-Abgeordnete „eine Chance für die Welt- und Handelsstadt Hamburg: Trotz der Bedeutung Südamerikas für die Freie und Hansestadt Hamburg pflegt diese bislang keine engeren Beziehungen zu Städten dort. Dabei ist Lateinamerika nicht nur für den wirtschaftlichen Austausch attraktiv, sondern auch die Wissenschaft könnte davon profitieren.“
Unverzichtbarer Handelspartner
In dem Antrag erinnert die FDP unter anderem daran, dass der damalige Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) 2013 während seiner Südamerikareise betont habe, die diplomatischen Beziehungen Hamburgs mit lateinamerikanischen Staaten gehörten zu den ältesten der Hansestadt, und auch heute sei die Region ein unverzichtbarer Handelspartner. In dem Zusammenhang verweisen die Liberalen auf die Fusion der chilenischen Reederei CSAV mit der größten Hamburger Reederei Hapag-Lloyd – an der wiederum auch die Stadt Hamburg beteiligt ist.
Auch der Hamburger Logistik-Riese Kühne + Nagel habe sich in Santiago de Chile angesiedelt. Nicolaysen betont zudem, dass die Universität Hamburg ein eigenes Lateinamerika-Zentrum habe und strategische und thematische Partnerschaften mit der Universidad de Chile pflege. Nicht zuletzt habe die EU-Lateinamerika-Stiftung ihren Sitz in Hamburg.
440.000 Euro im Jahr zur Verfügung
Außer zu den fünf genannten Städten unterhält Hamburg auch Partnerschaften mit Dresden, Prag, Marseille und St. Petersburg. Wie der Senat kürzlich auf eine Anfrage des CDU- Abgeordneten Michael Westenberger mitgeteilt hatte, stehen zur Pflege dieser neun Städtefreundschaften insgesamt 440.000 Euro im Jahr zur Verfügung.