Hamburg. Sängerin Kovacs hat ein neues Album veröffentlicht. Bald kommt die Niederländerin mit ihren Soul-Jazz-Nummern ins Gruenspan.
Ihre typische Pelzmütze hat sie abgelegt. Das haarige Accessoire wäre auch zu warm an diesem Sommertag im Büro ihrer Plattenfirma Warner. Stattdessen gibt es raspelkurze Haare zu sehen. Kovacs, vor vier Jahren Senkrechtstarterin in Sachen Soul-Jazz, ist gekommen, um für „Cheap Smell“, ihr zweites Album, zu werben. Nach dem Vorgänger „Shades Of Black“ erneut eine starke Platte mit groovenden Songs, auf der die Niederländerin verschiedene Facetten ihrer Persönlichkeit und ihrer vokalen Fähigkeiten zeigt.
Heimatstadt Eindhoven
Der Weg zu ihrem neuen Album war allerdings nicht besonders gradlinig. Zuerst trennte Kovacs sich von ihrem Entdecker und Produzenten Oscar Hollemann, dann ging die Beziehung mit ihrem Freund in die Brüche und eine neue Band musste sie sich auch suchen. Ein Jahr lang hat sie in Berlin gelebt, aber inzwischen ist sie wieder in ihre Heimatstadt Eindhoven zurückgekehrt. „Es war ein schmerzhafter Bruch mit Oscar und mit der Band. Doch das Feuer war aus. Deshalb musste ich einen eigenen Weg gehen“, sagt sie. Drei Jahre lang hat sie an neuen Songs geschrieben. Mehr als 50 Lieder sind entstanden, von denen 15 es auf das Album geschafft haben. „Die meisten Songs haben einen autobiografischen Hintergrund. Ich schreibe über das, was ich erlebe und was mich bewegt.“
Begegnung mit dem Vater
Vor drei Jahren hat Kovacs zum ersten Mal ihren Vater getroffen, nachdem der sie über Facebook kontaktiert hatte. Aus dieser Begegnung ist der Song „Mama & Papa“ entstanden. „Er hat meine Mutter verlassen, bevor ich geboren wurde. Sie hat nie über ihn gesprochen, um mich zu schützen. Das Treffen hat mich aufgewühlt. Ich stehe meiner Mutter sehr nahe, ihr verdanke ich sehr viel.“ Songs seien „wie Narben“, sagt sie über ihre neuen Lieder, die musikalisch an berühmte Kolleginnen wie Grace Jones, Amy Winehouse oder Dawn Penn erinnern. Aufgenommen hat sie das Album in London, im Studio von Liam Howe, der unter anderem Adele, Lana Del Rey und Marina and The Diamonds produziert hat. Howe hat es verstanden, auch die Kovacs so in Szene zu setzen, dass ihre Stimme bestens zur Geltung kommt.
Am 17. Oktober wird Kovacs ihre neuen Songs im Gruenspan präsentieren, einem Club, in dem sie schon aufgetreten ist und den sie schätzt: „Ich mag die intime Atmosphäre in einem Club lieber als Festivals mit ihren großen Bühnen. Da ist es schwer, eine Verbindung zum Publikum aufzubauen.“ In Hamburg hat sie auch schon im Mojo Club gesungen, besonders in Erinnerung ist ihr jedoch ein Konzert in der kleinen Prinzenbar geblieben: „Was für ein cooler Ort!“
Kovacs: „Cheap Smell“ (Warner Music) Konzert: Mi 17.10., 20 Uhr, Gruenspan, Karten zu 34,05 im Vvk.; www.kovacsmusic.com