Hamburg. Ilhami A. wird vorgeworfen, über soziale Medien Propaganda der kurdischen Arbeiterpartei PKK verbreitet zu haben.

Ein 46 Jahre alter Hamburger mit kurdischen Wurzeln ist am Mittwochmorgen in der osttürkischen Provinz Elazig unter Terrorverdacht festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, über soziale Medien Propaganda der kurdischen Arbeiterpartei PKK verbreitet zu haben. Zuerst hatte der NDR über den Fall berichtet.

Nach Abendblatt-Informationen handelt es sich um den 46 Jahre alten Ilhami A., der in Stellingen ein Taxi-Unternehmen betreibt. Der kinderlose Mann lebt seit 26 Jahren in Hamburg. Nachdem er den Kriegsdienst in der Türkei verweigert hatte, erhielt er 1992 in Deutschland Asyl. Er ist seit langem deutscher Staatsbürger.

Rückreise war für kommende Woche geplant

Vor sieben Wochen reiste Ilhami A. in die Türkei, um seine Mutter in seinem Heimatdorf Saribasak zu besuchen. Die Rückreise nach Hamburg war kommende Woche geplant. Kurz nach seiner Festnahme erließ ein Gericht in der Provinzhauptstadt Elazig Haftbefehl.

Der 46-Jährige Hamburger soll an pro-kurdischen Demonstrationen in Hamburg teilgenommen haben. Auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte er mehrere kritische Kommentare über die regierende AKP-Partei und den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. „Bei der Einreise am Flughafen verlangen Sicherheitskräfte häufig, dass Einreisende auf dem Handy die Inhalte ihrer sozialen Netzwerke offenlegen“, sagt ein Insider. Auf diese Weise könne Ilhami A. ins Visier der Behörden geraten sein. Der Fall ist dem Auswärtigen Amt bekannt. Die deutsche Botschaft in Ankara wird die konsularische Betreuung einleiten. Insgesamt sind acht Deutsche aktuell aus „politischen Gründen“ in der Türkei inhaftiert.

Der Vorstandssprecher des kurdischen Dachverbandes NAV-DEM, Yavuz Fersoglu, kritisierte die Festnahme scharf. „Dieses Vorgehen zeigt, dass inder Türkei jede kritische Meinung mundtot gemacht werden sol. Deutschland muss Erdogans Treiben endlich Einhalt gebieten.“