Hamburg. Besucher des Tierparks haben für das Elefantenbaby einen neuen Namen ausgesucht. Der lag auch bei der Ticket-Verlosung vorn.

Der Auftritt des Täuflings glich dem eines Stars. Hinter dicken, roten Samtkordeln wurde die Presse in Schach gehalten, daneben drängten sich Zuschauer in dicken Trauben. Und Brausepaul, Hagenbecks Elefantenbaby, machte eine Menge Possen – ganz so, wie es sich gehört, wenn man im Mittelpunkt des Interesses steht.

Am Freitagvormittag wurde Brausepaul auf den Namen Raj getauft. Während Tagesschausprecher Thorsten Schröder den neuen Namen bekannt gab, rannte der Kleine immer wieder auf Tierpfleger Michael Schmidt zu, schubberte seine Stirn an dessen Hosenbein und ging dann mit den Vorderbeinen vor ihm auf die Knie. Ein- zweimal verlor er bei diesen Verrenkungen das Gleichgewicht und plumpste zu Boden – sehr um Entzücken der Zuschauer.

Während Tagesschausprecher Thorsten Schröder den Namen seines Patenkinds bekannt gibt, macht Raj im Hintergrund Faxen
Während Tagesschausprecher Thorsten Schröder den Namen seines Patenkinds bekannt gibt, macht Raj im Hintergrund Faxen © Andreas Laible

Tagesschausprecher Schröder in seinem neuen Amt als Babyfanten-Pate vermaß derweil die Höhe der Bohnen im Bohn-o-Meter, einer eigens für die Namensfindung des Elefanten angefertigte Konstruktion. Das Ergebnis war eindeutig: 91 Zentimeter hoch standen die Bohnen in der Plexiglassäule mit dem Namensvorschlag „Raj“ (sprich: Radsch) – gegenüber 69 Zentimetern für „Siam“ und 33 Zentimetern für „Chang“.

Abstimmung mit 37 Kilogramm Bohnen

Erfahrung als Pate habe er bislang nur mit Menschenkindern, sagte Schröder, der über die Organisation Plan International zwei Kinder in Malawi und El Salvador unterstützt. Während sein neues Patenkind hinter ihm Faxen machte, erzählte Schröder, was ihn an Elefanten fasziniert. „Mich beeindruckt, dass sie trotz ihrer Größe und Stärke sehr sanftmütig sind – und darüber hinaus über Familiensinn und emotionale Intelligenz verfügen.“

Anschließend taufte Tierpfleger Schmidt den Kleinen – mit Kokosnussmilch, die er aus einer aufgebrochenen Frucht über den Kopf des Kleinen goss. Der guckte zunächst etwas verdutzt, nahm das dann aber offenbar als Ansporn zu weiteren Spielchen.

Weil der Rüssel noch zu kurz ist, um hier von den Besuchern gefüttert zu werden, nutzt Raj den Zaun anders
Weil der Rüssel noch zu kurz ist, um hier von den Besuchern gefüttert zu werden, nutzt Raj den Zaun anders © Andreas Laible/ Hamburger Abendblatt

Abgestimmt über den neuen Namen hatten die Tierpark-Besucher. Dafür waren 37 Kilogramm weiße Riesenbohnen verteilt worden, die sie in die drei Säulen des Bohn-o-Meter warfen. Der Name Raj, der auf indisch Prinz, König oder auch Herrscher bedeutet, hatte von Anfang an vorn gelegen. Gleich dahinter lag in der Gunst der Zoo-Besucher der Name Siam.

Auch wenn viele Gäste den Namen Brausepaul gerne behalten hätten – nach Hagenbeck’scher Tradition bekommt jedes Tier einen Namen aus der Landessprache seines Herkunftslandes – in diesem Fall musste der Name daher asiatisch sein. „Aber“,sagt Elefantenpfleger Michael Schmidt, „Raj ist nur der offizielle Name – intern behalten unsere kleinen Elefanten ihre Spitznamen.“

Auch bei der Ticket-Verlosung hatte der Name Raj stets vorn gelegen. 555 Abendblatt-Leser hatten sich beteiligt und per Mail ihren Favoriten genannt. Die drei Gewinner werden nach Angaben von Hagenbeck ausgelost und schnellstmöglich benachrichtigt.

Zeitgleich mit der Bekanntgabe des neuen Namens startete auch die Verlosung der beiden Elefantenplakate, die im benachbarten Gehege ausgestellt sind. Interessenten können ihr Angebot für die beiden 3,40 x 1,73 Zentimeter großen LKW Planen per E-Mail an presse@hagenbeck.de abgeben. Der Erlös soll die Anschaffung von zwei robusten Spielbällen für die Sibirischen Tiger ermöglichen.