Hamburg. Schwimmen im Freibad Duvenstedt nur in „mitteleuropäisch üblicher Badekleidung“. Die Hintergründe dieses Verbotsschilds.
„Baden nur in mitteleuropäisch üblicher Badekleidung erlaubt“. Dieser Hinweis vor dem Freibad Duvenstedt sorgt bei Jürgen Krenz, der das von einem Verein betriebene Naturbad häufig aufsucht, für Befremden. „Damit werden Frauen, die in Ganzkörperanzügen schwimmem möchten, vom Badespaß deutlich ausgegrenzt.“
Gefragt nach dem Anlass des Verbots, habe ihm das Kassenpersonal gesagt, dass sich „eine Gruppe mal schlecht benommen“ habe. „Aber muss deshalb eine ganze Bevölkerungsgruppe diskriminiert und ausgegrenzt werden?“
Burkas im Wasser sorgen für Hygieneproblem
Auf Nachfrage erläutert ein Mitarbeiter des Bads, der anonym bleiben möchte, dass Burkinis (zweiteilige Badekleidung für Frauen, die bis auf Gesicht, Hände und Füße den gesamten Körper bedeckt) mit dem Verbot nicht gemeint wären. „Sie gehören für uns zur mitteleuropäischen Badebekleidung.“
Verboten wäre nur das Schwimmen in Burkas. Sie störten den Badefrieden, könnten die Trägerin unter Wasser ziehen und seien unhygienisch. Das Schild stehe schon seit zwei Jahren dort – bislang habe sich niemand daran gestört.
Badegast empört über Wortwahl auf Schild
Mit dieser Antwort gibt sich Jürgen Krenz nicht zufrieden. „Mir gegenüber hat man im Schwimmbad die Differenzierung zwischen Burkini und Burka nicht gemacht. Wir haben über Ganzkörperbadeanzüge gesprochen.“
Darüber hinaus seien Burkinis ganz klar eine muslimische, und nicht eine mitteleuropäische Badebekleidung.
Burkas auch aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt
Das Abendblatt hat in anderen Schwimmbädern nach deren Vorschriften für Badebekleidung gefragt. In der Strand- und Freibadanlage Beach Hamburg sind Burkinis erlaubt. Ebenso bei Bäderland. „Vorausgesetzt, sie sind aus regulärem Badeanzugstoff und reichen nicht zu weit übers Knie. Sonst könnten sich Bademeister bei einem Rettungseinsatz verheddern“, sagt ein Sprecher.
Burkas aber seien verboten. Der Poseidon Verein lässt in seinem Bad in Eidelstedt ebenfalls nur Burkinis zu. Auch hier verweist man auf Sicherheits- und Hygieneaspekte.
Außerdem hätten sich Badegäste in Duvenstedt beschwert, als vor zwei Jahren eine Frau mit Burka gebadet habe. Mittlerweile erkundigten sich Frauen vor dem Besuch nach der Kleidervorschrift.