Hamburg. Rot-Grün versäume die Chance, Hamburg zum Zentrum für digitale Innovation auszubauen

    Künstliche Intelligenz (KI) zu entwickeln und zu beherrschen ist an Hamburger Hochschulen kein Nischenthema mehr. 52 Forscher beschäftigen sich an der Universität mit KI, zehn davon sind Professoren, 42 befristete wissenschaftliche Mitarbeiter. An der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) forschen zehn Professoren rund um KI. Das ergibt sich aus den Antworten des Senats auf zwei Kleine Anfragen des CDU-Bürgerschafts­abgeordneten Carsten Ovens.

    An der Technischen Universität Hamburg (TUHH) werde zwar „im Bereich KI über Bezüge zu anderen Themenfeldern, aber nicht hauptamtlich geforscht oder gelehrt“, heißt es. Ansonsten verweist der Senat lediglich darauf, die „Überlegungen der TUHH zum weiteren Ausbau“ des Themas seien „noch nicht abgeschlossen“.

    Im Rahmen der neuen Hamburger Informatikplattform ahoi.digital sollen zusätzliche Professoren an die Universität Hamburg geholt werden, die zu KI forschen. Nach Angaben des Senats gibt es in Hamburg mindestens acht Kooperationsprojekte zwischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft zu künstlicher Intelligenz. Für eine Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der verschiedenen Pilotprojekte oder für eine Zusammenarbeit zwischen Kammern, Verbänden und dem Senat sieht der Senat jedoch „derzeit noch keine Grundlage“.

    Zur Frage, ob der Senat eine eigene KI-Strategie für Hamburg habe, heißt es: „KI ist ein strategisches Querschnittsthema, das jenseits seiner schlagwortartigen Benennung in vielfältigen Dimensionen auszuprägen ist. Insoweit findet bereits in verschiedenen Teilbereichen der Digitalen Stadt eine Befassung hiermit statt.“

    Auf die Frage, welche Behörde federführend zuständig sei, das Thema KI in Hamburg auf- und auszubauen, antwortet der Senat, die Digitalisierung Hamburgs sei „eine gesamtstädtische Aufgabe und daher Bestandteil der jeweiligen behördlichen Zuständigkeit“.

    Ein großer Plan sehe anders aus, sagt Ovens. „Rot-Grün versäumt einmal mehr die Chance, Hamburg im Digitalbereich als Deutschlands Heimathafen für digitale Innovationen auszubauen. Dafür bräuchte Hamburg eine KI-Strategie, die Wissenschaft und Wirtschaft zusammenführt, und eine zentrale Steuerung der bislang unkoordinierten Maßnahmen“, sagte der CDU-Abgeordnete. Weder Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) noch Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) hätten bislang die Bereitschaft gezeigt, das Thema aufzugreifen.