Die Hamburg-Kolumne: Anekdoten aus der Gesellschaft, Rück- und Vorblicke auf Veranstaltungen – und alles über die wichtigsten Köpfe der Stadt

    Der Lieblingsplatz der 400 geladenen Gäste der Player’s Night im Nobelrestaurant Henriks war schnell gefunden: die große Terrasse. Kein Wunder, wenn das Thermometer abends immer noch 27 Grad draußen anzeigt. Der österreichische TennisstarDominic Thiem (24) trug ganz leger T-Shirt, eine luftige Hose und Turnschuhe. Die meiste Zeit verbrachte er mit Kristoffer Hünecke (40) von der Band Revolverheld – natürlich – auf der Terrasse. „Ich hatte eine großartige Zeit bei der Players Night in Hamburg“, schrieb Thiem anschließend bei Twitter und postete ein Foto gemeinsam mit Hünecke. Besonders praktisch: Das Grand Élysée, in dem die Spieler während der Turnierwoche untergebracht sind, liegt nur wenige Gehminuten vom Henriks entfernt. Zumindest beim Rückweg kamen die Profis nicht mehr ins Schwitzen. Was dennoch überraschte: Trotz der heißen Temperaturen war die Tanzfläche bei Michael Stichs letzter Player’s Night als Turnierdirektor am Rothenbaum rappelvoll. Was vielleicht auch daran lag, dass Kellner neben Häppchen wie Roastbeef, frittierte Austern und Königsberger Klopsen auch Eis am Stiel servierten. Darüber freute sich die Sportprominenz: Ex-Boxweltmeisterin Ina Menzer, der ehemalige Handballweltmeister Pascal Hens und der ehemalige Hockeyolympiasieger Moritz Fürste. Um drei Uhr nachts war dann Schluss. Immerhin zeigte das Thermometer zu dieser Stunde nur noch 20 Grad.

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    Viele bekannte Hamburger fanden am Freitagabend etwas Abkühlung vor Sylt. Karl J. Pojer, Chef von Hapag-Lloyd Cruises, und der Kult-Gastronom Herbert Seckler hatten wieder zu „MS Europa meets Sansibar“ geladen. Die Schauspieler Gesine Cukrowski, Gerit Kling, Nova Meierhenrich, Jan Hofer, Horst Janson, Peter Prager und Steffen Winksowie die Moderatorin Susanne Böhm lieferten sich einen Wettbewerb der Worte, denn wie in den vergangenen Jahren ging es an Bord auch darum, einen Poetry Slam zu gewinnen. Der Sieg ist mit jeweils 5000 Euro dotiert – Geld, das die Gewinner nicht behalten, sondern Charityprojekten ihrer Wahl zukommen lassen. Die Moderation übernahm Nina Bott, auch die Jury war mit Schriftstellerin Laura Karasek-Briggs und Bestseller-Autor Sebastian Fitzek prominent besetzt. Nach deren Urteil am besten gelöst haben die Aufgabe, ein Gedicht aus etwa 100 Wörtern mit den Begriffen „MS ,Europa‘“, „Sansibar“, „Sylt“ und „Strandgut“ vorzutragen, Gesine Cukrowski und Peter Prager. Nach der Poesie startete dann die große Party an Bord – mit Boney M. als Hauptgruppe, die mit ihren Hits wie „Daddy Cool“ und „Rivers of Babylon“ einheizten, obwohl das gerade an diesem Abend nicht nötig gewesen wäre.

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    Was ist eigentlich aus dem Chefredakteur-Duo des „Stern“ geworden? An­dreas Petzold geht in diesem Monat in den Ruhestand - mit 63 Jahren. „Ich war ja selbst mal junger Redakteur, und irgendwann kommt der Moment, in dem jemand hinter dir her guckt und sagt: Was macht der eigentlich noch hier? Dem wollte ich zuvorkommen“, sagte er zu seinem Abschied dem Fachdienst „Kress pro“. Und: „Wenn man seinen Job nicht mehr hat, ist man für die Außenwelt nicht mehr so wichtig und attraktiv. Und das ist auch völlig okay so.“ Den „Stern“ führte Petzold als Chefredakteur gemeinsam mitThomas Osterkorn von 1999 bis 2013. Osterkorn arbeitet längst wieder: Als Chefredakteur brachte er unter anderem ein Magazin über die HafenCity und die Speicherstadt heraus.

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    Sie ist eine der erfolgreichsten Tennisspielerinnen der Welt. Mittlerweile engagiert sie sich aber vor allem für Kinder. Stefanie Graf kommt aus diesem Grund an diesem Wochenende nach Hamburg, um hier das 20-jährige Bestehen ihrer Stiftung Children for Tomorrow zu feiern. Zu diesem Anlass erarbeitete das Bundesjugendballett zusammen mit geflüchteten Kindern eine Tanzaufführung, die am Sonntag, 29. Juli, um zwölf Uhr und um 16 Uhr im Theater Haus im Park (Gräpelweg 8) in Bergedorf präsentiert wird. Der Eintritt ist frei. Um Voranmeldung unter hermes@children-for-tomorrow.de wird gebeten. „Children for Tomorrow“ wurde 1998 von Graf gegründet. Die Stiftung will Kinder und Familien, die Opfer von Krieg, Verfolgung und organisierter Gewalt geworden sind, unterstützen.


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    Anfang der Woche wird die große Backsteinhalle im Oberhafen (Stockmeyerstraße 43) gründlich geputzt, dann eingeräumt, und am 3. August eröffnet dort die Hobenköök – plattdeutsch für Hafenküche mit Restaurant, Markthalle und Catering-Service. „Jeweils von acht bis 18 Uhr lassen wir den Betrieb langsam anlaufen“, sagt Initiator Thomas Sampl. Der Koch hat zusammen mit Neele Grünberg, mit der er lange im Vlet in der Speicherstadt gearbeitet hat, und Frank Chemnitz, früher im Le Canard, im Petit Bonheur und im Vlet an der Alster, die Idee entwickelt. In der 600 Quadratmeter großen Markthalle sollen fast nur regionale und saisonale Lebensmittel angeboten und im Restaurant zu norddeutschen Gerichten verarbeitet werden. „Unser Herz schlägt für eine einfache, authentische und überraschende Küche“, so Sampl. Auf der Karte werden zum Beispiel Roastbeef und Räucherfisch, Käse und Würstchen in allen Variationen stehen. Bis zu 200 Produzenten aus einem Umkreis von rund 100 Kilometern werden in der Markthalle ihre Waren anbieten: Backwaren, Fisch, Fleisch, Geflügel, Wurst, Käse, Milchprodukte, Obst und Gemüse. „Wir sind schon sehr aufgeregt“, sagt Sampl. Ab 10. August gelten dann auch längere Öffnungszeiten für die Marktstände und das Restaurant.


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    Sie kennt sich in der Gesellschaft aus wie kaum eine andere. 20 Jahre war Patricia Riekel Chefredakteurin der Zeitschrift „Bunte“. In dieser Woche hat sie beim traditionellen Sommeressen des Clubs europäischer Unternehmerinnen auf Einladung vonKristina Tröger gesprochen. Ihr Thema: „Die bunte Gesellschaft – und wie sie sich in den letzten 30 Jahren verändert hat.“ „Ich komme sehr gern nach Hamburg“, sagte Riekel bei hohen Temperaturen im Restaurant Portonovo an der Alster. „Allerdings hatte ich hier bei den Damen eher Dunkelblau mit einem Hauch von Weiß erwartet. Stattdessen sehe ich viele bunte Farben und Kleider. Wie toll.“ Unter den Gästen auch Abendblatt-Marketingchefin Vivian Hecker, PR-Frau Alexandra von Rehlingen und Moderatorin Sabrina Staubitz. Riekel berichtete aus ihren Jahren bei „Bunte“ - und von ihrem ersten Arbeitstag als Chefredakteurin. Damals sei sie in einen Raum gekommen voller Männer. „Alle Gardemaße.“ Und habe beschlossen: „Künftig finden alle Konferenzen im Sitzen statt.“ Die engagierte Journalistin arbeitet derzeit an einem Buch, Arbeitstitel „Die Sitzordnung ändert sich“. Sie selbst werde inzwischen bei Veranstaltungen nicht mehr in der ersten Reihe platziert, sondern dahinter. Und das sei auch gut so.


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    Vor einer Woche haben wir in dieser Kolumne über Deutschlands verrückteste Radio-Familie, die Freeses, und ihren Macher Andreas Altenburg berichtet – und auf ein kleines Video hingewiesen, in dem Oma Rosi, deren Tochter Bianca und deren Sohn Svenni erzählen, wie das Leben als NDR2-Familie wirklich ist. Was offenbar viele Menschen interessiert: Bis heute ist der Film, den es unter anderem auf www.abendblatt.de zu sehen gibt, rund 90.000-mal abgerufen worden ...


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    Eine Bronzemedaille hat der Hamburger Björn Plawer beim Cheddar-Burger-Wettbewerb gewonnen. Unter rund 500 Bewerbern hatte der 39-Jährige sich für das Finale mit acht Teilnehmern aus ganz Deutschland qualifiziert, das der Milchprodukte-Hersteller Kerrygold jetzt auf der Dachterrasse des Hotels Vier Jahreszeiten an der Binnenalster ausgerichtet hat. Plawer kommt aus Neugraben und überzeugte die Jury um ProSieben-Moderator Jumbo Schreiner mit seinem Double Sweet Chili Cheeseburger mit Cheddar, Bacon, angerösteter Chilischote und selbst gekochter Zwiebel-Feigen-Marmelade. Der Familienvater bekommt als Preis einen hochwertigen Grill, den er wohl das ganze Jahr über einsetzen wird: „Ich grille Silvester ab und Neujahr wieder an.“

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    Dass es bei hochsommerlichen Temperaturen keinen Dresscode mehr gibt, zeigte sich bei der Eröffnung des Porsche Zentrums Hamburg an der Lübecker Straße. Zwischen den auf Hochglanz polierten Luxusautos tummelten sich zahlreiche männliche Gäste in kurzen Hosen und T-Shirts. Da stach Finanzsenator Andreas Dressel, der eine kurze Rede hielt, heraus. Der SPD-Politiker hatte sich für einen dunklen Anzug und Krawatte entschieden. Ein Porsche käme für ihn nicht in Frage, da „passe ich mit meinen Maßen gar nicht rein“, sagte Dressel. Zurzeit wird er in einem Mercedes durch die Stadt chauffiert, den er von seinem Vorgänger Peter Tschentscher (SPD), dem derzeit urlaubenden Bürgermeister, übernommen hat - quasi ein Gebrauchtwagen. Bekennender Fan der Sportwagenmarke aus Stuttgart-Zuffenhausen ist Gastronom Karlheinz Hauser vom Süllberg, der an diesem Abend für das leibliche Wohl der Gäste sorgte. (anb, fis, hai, sla, ug, gjs)