Hamburg. In diesem Sommer kommen 13 Filmteams nach Hamburg und Schleswig Holstein. Rekord für die Filmförderung.
Die Welt von Pippi Langstrumpf und die von Serienmörder Fritz Honka liegt in Hamburg derzeit gar nicht weit auseinander. Für Filme über eine moderne Version der beliebten Kinderbuchheldin und über den berüchtigten Fritz Honka stehen die Regisseure Katja Benrath und Fatih Akin gerade gleichzeitig in der Hansestadt hinter der Kamera. Til Schweiger schlug mit seiner Crew um Hollywoodstar Nick Nolte für seine US-Adaption von „Honig im Kopf“ vor kurzem die Zelte in Bad Oldesloe auf. Hamburg und Schleswig-Holstein erlebten einen „heißen Filmsommer“, bilanziert die Filmförderung FFHSH.
Mehr als ein Dutzend Kinofilme mit Unterstützung der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) in diesem Sommer seien ein Rekord. „Drehboom in Norddeutschland!“, jubelt denn auch FFHSH-Geschäftsführerin Maria Köpf. „Von Juni bis August kommen 13 Filmteams für Dreharbeiten nach Hamburg und Schleswig-Holstein. Mit rund 160 Drehtagen ist dies ein deutlicher Aufschwung gegenüber den vergangenen Sommern.“ 2017 seien im gleichen Zeitraum fünf geförderte Produktionen mit 62 Drehtagen in der Region produziert worden, 2016 acht Filme mit 105 Drehtagen.
Fatik Akin dreht einen Film über den Frauenmörder Fritz Honka
Während Schweiger den nördlichen Teil seiner Hollywood-Produktion „Head full of Honey“ abgedreht hat, fangen Akin und Benrath gerade an. „Worauf wir besonders stolz sind: Akins „Goldener Handschuh“ und Benraths „Rocca“ werden komplette Hamburg-Originale“, betont Köpf. „Beide Filme werden vollständig in der Hansestadt gedreht.“ Golden-Globe-Gewinner Akin („Aus dem Nichts“) erzählt mit Jonas Dassler („Das schweigende Klassenzimmer“) in der Hauptrolle die Geschichte des Frauenmörders Honka, der seine Opfer unter anderem in der St.-Pauli-Kneipe „Zum Goldenen Handschuh“ fand. Die literarische Vorlage lieferte Heinz Strunks Bestseller.
An ihrem ersten Langfilm arbeiten Benrath und Produzent Tobias Rosen, Absolventen der Hamburg Media School (HMS) und mit dem Kurzfilm „Watu Wote“ beim Studentenoscar erfolgreich sowie für den Oscar nominiert. „Rocca - Verändert die Welt!“ soll eine moderne Pippi-Langstrumpf-Erzählung werden. Heldin Rocca, gespielt von Luna Maxeiner, ist ein mutiges, neugieriges und witziges Mädchen. Dass die Elfjährige ganz alleine in einem großen Haus lebt, passt weder ihren Lehrern noch den Behörden.
Benraths Team dreht 36 Tage in Hamburg
Das Drehbuch zu „Rocca“ schrieb „Honig im Kopf“-Autorin Hilly Martinek, vor der Kamera stehen auch Schweigers „Tatort“-Kollege Fahri Yardim und Komikerin Cordula Stratmann. Luna, für ein paar Folgen in einer Nebenrolle in der Serie „Club der roten Bänder“ mit von der Partie, ist die Hauptdarstellerin. Als furchtloses Mädchen stellt sie sich in der Geschichte gleich am ersten Tag in ihrer neuen Schule den Mobbern der Klasse. Vor allem aber möchte sie das Herz ihrer Oma gewinnen. „Immer optimistisch kämpft Rocca mit ihren Freunden für ihr selbstbestimmtes Leben - und beweist, dass auch ein Kind die Kraft hat, die Welt zu verändern“, hieß es.
36 Tage lang drehen Benrath und ihr Team in Hamburg, 33 Tage Akin und seine Crew in der Hansestadt und in Schleswig-Holstein. Zu den weiteren Projekten dieses Sommers gehören laut FFHSH die Verfilmung von Daniel Glattauers Bestseller „Gut gegen Nordwind“ (Regie: Vanessa Jopp) mit Nora Tschirner und Alexander Fehling - und zwei Drehtagen auf Sylt. Acht Drehtage wurden für Edward Bergers („Jack“) Projekt „Geschwister“ mit Lars Eidinger eingeplant, 16 für Ziska Riemanns Komödie „Get Lucky“, in der sich bei einer Teenagergruppe im Urlaub am Meer alles um das „erste Mal“ dreht.