Uwe Hasse, damals acht Jahre alt, aus Hamm:
Besonders detailreich erinnere ich mich an die Bombennacht vom 27. auf den 28. Juli. Wir wohnten am Nagelsweg. In jener Nacht sind wir erstmals in einen Luftschutzkeller gegangen. Es mag eine Vorahnung meiner Mutter gewesen sein, aber nach der Sechs-Minuten-Warnung sagte sie, dass wir in den Schutzraum des Gesundheitsamts am Besenbinderhof gehen sollten. Als wir auf die Straße kamen, traf uns ein unvorstellbarer Funkenflug. Das muss man sich so vorstellen wie starkes Schneetreiben, nur eben mit Glut statt Schneeflocken. Junge Männer vom sogenannten Schnellkommando stülpten uns nasse Wolldecken über, damit wir einigermaßen geschützt waren. Wir liefen zum Straßenbahndepot. Von dort aus sahen wir, wie alle Häuser zwischen Nagelsweg und Hammerbrookstraße niederbrannten – unseres eingeschlossen. Am nächsten Tag schlugen wir uns bis zur Elbe durch, wo wir mit Schuten nach Lauenburg gebracht wurden. Unterwegs habe ich Leichen gesehen. An der Banksstraße gab es Leichenberge, ganz schlimm auch der Heidenkampsweg, der mit Leichen übersät war.