Hamburg . Die fliegenden Insekten schwärmen durch die Hansestadt – und haben nur ein Ziel. Das steckt hinter dem Massenphänomen.
Sie fliegen in Schwärmen durch die Straßen, krabbeln auf Gehwegen und Café-Tischen herum und verleiten Menschen zu hektischen Bewegungen, wenn sie sich auf deren nackter Haut niederlassen: fliegende Ameisen-Männchen, die in vielen Stadtteilen Hamburgs – etwa in Eimsbüttel, Ottensen und Niendorf – als Invasion wahrgenommen werden. Dabei geht es den kleinen harmlosen Tierchen nur um Lust und Liebe.
Millionen Ameisen starten zum Hochzeitsflug
Es ist ein Massenphänomen, das sich jedes Jahr wiederholt. Wenn es warm, trocken und windstill ist – also ideale Flugbedingungen für die Insekten herrschen –, schwärmen in Hamburg Millionen fliegende Ameisen aus und starten zum sogenannten Hochzeitsflug. Mit von der Partie sind die zuvor geschlüpften Jungköniginnen und Ameisen-Männchen, bei denen sich während der Paarungszeit Flügel bilden. Und alle männlichen Ameisentierchen haben nur ein Ziel: eine Jungkönigin zu befruchten.
„Jeden Sommer schwärmen die Jungköniginnen und Ameisen-Männchen zum Hochzeitsflug aus, bei dem sich verschiedene Völker in der Luft treffen“, sagt Krzysztof Wesolowski, Experte vom Nabu Hamburg. Das Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Völker sorge für Genvielfalt. Erschrecken müssten die Hamburger nicht, wenn sie auf einen Schwarm der flatternden Tiere treffen. „Sie sind harmlos und stellen für den Menschen keine Gefahr dar“, sagt Wesolowski.
Ob Paarung gelingt oder nicht – Männchen sterben
Ein bis zwei Monate lang sind die fliegenden Ameisen jedes Jahr in Hamburg unterwegs. Aufgrund der Wärme in diesem Jahr seien einige Völker möglicherweise schon etwas eher als sonst zum Hochzeitsflug aufgebrochen, so der Nabu-Mitarbeiter. „Auch im August kann man das Phänomen häufig noch beobachten.“
Für die Männchen endet die liebestolle Reise übrigens nicht besonders glücklich. Entweder sie kommen der Jungkönigin nicht hinterher, verirren sich und sterben. Oder sie erreichen ihre „Herzensdame“, paaren sich und sterben danach. Für den weiblichen Part sieht es besser aus. Nach dem Liebesakt behalten die Jungköniginnen den Samen in einer Samentasche, verlieren ihre Flügel – und gründen ein neues Ameisenvolk. Zum Beispiel unter Gehwegplatten in Eimsbüttel oder Ottensen.