Hamburg. Auch mehr Komfort, mehr Platz und neue Züge sollen von Dezember an die HVV-Kunden überzeugen
Von einer „Angebotsoffensive bei Bus und Bahn“ spricht Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Das Angebot solle kurzfristig ausgebaut werden. Zum Fahrplanwechsel im Dezember wird es so weit sein. „Mehr Komfort für die Fahrtgäste, höhere Flexibilität in der Auswahl ihrer Verbindungen und weiteren Platz in den Fahrzeugen“, kündigte der Bürgermeister am Dienstag an.
Das Thema ÖPNV hat Tschentscher zur Chefsache erklärt und ist sicher: „Wir schaffen ein attraktives Angebot für die Hamburger, das den Straßenraum entlastet und für weniger Lärm und bessere Luft sorgt.“
Wie berichtet, fahren immer mehr Menschen in der Hansestadt mit Bus und Bahn. Der Anteil am Gesamtverkehr ist laut der neuen Befragung „Mobilität in Deutschland“ (MID) in Hamburg kontinuierlich von 18 Prozent im Jahr 2008 auf 22 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen.
Die größere Nachfrage sorgt auch für überfüllte Busse und Bahnen zu den Hauptverkehrszeiten. Aber hier soll mit mehreren Maßnahmen Abhilfe geschaffen werden. So soll bei der S-Bahn „das Verkehrsangebot auf allen Strecken erweitert werden. Zusätzliche Züge und dichtere Takte im Berufsverkehr sowie am Abend sollen den Service und die Zuverlässigkeit für die Fahrgäste erhöhen“, kündigte S-Bahn-Chef Kay Uwe Arnecke an. Zusätzliche Verbindungen sind auf den Linien S 11, S 2, S 3 und S 31 geplant. Die Linie S 31 wird zusammen mit der S 3 zwischen Hauptbahnhof und Harburg-Rathaus bis 21 Uhr im Fünfminutentakt verkehren. Neue Züge sollen für mehr Komfort sorgen. Sechs Fahrzeuge vom Typ ET 490 werden seit Mai vor allem auf der S 21 zwischen Aumühle und der Elbgaustraße eingesetzt. Zwei neue Züge sollen in den kommenden Wochen ausgeliefert werden und 52 weitere Fahrzeuge bis Dezember dieses Jahres. Zwölf weitere Züge vom Typ ET 490, die mit Klimaanlagen ausgestattet und durchgängig sein werden, sind bestellt.
Und Hochbahn-Chef Henrik Falk kündigt an: „Unser gutes Wirtschaftsergebnis bietet die Basis für eine deutliche Angebotsausweitung. Wir geben damit den Erfolg zurück an die Fahrgäste und wollen noch mehr Menschen überzeugen, sich smart und umweltfreundlich durch die Stadt zu bewegen.“ Die Hochbahn hatte im vergangenen Jahr 458,8 Millionen Fahrgäste. Das sind rund 14,7 Millionen mehr Kunden als 2016.
Das Verkehrsunternehmen kündigte an, zu „Spitzenzeiten“ die U 3 viermal innerhalb von zehn Minuten fahren zu lassen und das Angebot durch den Einsatz von 21 Meter langen „Großraumbussen“ auf den Metrobuslinien 5, 6, 7 und 13 um bis zu 20 Prozent zu erhöhen. Außerdem fahren mehr Busse: So gilt zum Beispiel am Sonnabend die „Taktgarantie“, das heißt, mindestens alle zehn Minuten fährt ein Bus, auf den meisten Metrobuslinien ab Dezember von 8 bis 23 Uhr anstatt wie bisher von 10 bis 21 Uhr.
Lob für die „Angebotsoffensive“ kam aus den eigenen Reihen: „Die Pläne des Senats sind beispielhaft für eine verantwortungsvolle Verkehrspolitik mit Augenmaß. Es ist uns sehr wichtig, dass das Angebot im öffentlichen Nahverkehr immer besser und attraktiver für die Bürger wird“, sagte SPD-Verkehrsexpertin Dorothee Martin. Und Grünen-Verkehrsexperte Martin Bill sagte: „Die nachhaltige Verkehrswende ist in vollem Gange. “
Auch CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering hatte immer wieder eine Angebotsausweitung gefordert und einen Antrag formuliert, der in die Bürgerschaft eingebracht werden soll: „Die Verkehrsbetriebe liefern, der Senat versteckt sich und kopiert CDU-Vorschläge“, kritisiert er. Eine Forderung der CDU wurde aber nicht kopiert: die Einführung eines 24-Stunden-Betriebs beim HVV an sieben Tagen pro Woche.