Hamburg. Im Mai waren 164 Maschinen verspätet, 424 Flüge wurden gestrichen. Der europäische Luftraum wird immer mehr zum Nadelöhr.

164 verspätete Maschinen und 424 gestrichene Flüge – die Bilanz des Hamburger Flughafens für den Monat Mai fällt nicht gerade positiv aus. In den Vormonaten lag die Zahl der Verspätungen deutlich niedriger, im April waren 70, im März 83, im Februar 64 und im Januar 40 Flüge betroffen. Auch die Zahl der Flugstreichungen war laut Sprecherin Janet Niemeyer „auffallend hoch“. Laut einer Statistik der Umweltschutzorganisation BUND seien in den ersten fünf Monaten dieses Jahres im Vergleich die meisten Verspätungen in diesem Jahrzehnt erfasst worden.

Nach Angaben von Hamburg Airport sind nur vier Prozent der Verspätungen auf abfertigungsbedingte Verzögerungen in Hamburg zurückzuführen. Zu 96 Prozent würden die Gründe demnach „an anderen Stellen des komplexen Luftfahrtsystems“ liegen – vor allem an einer massiven Überlastung des europäischen Luftraums. Diese Überlastung sei in Hamburg im Mai für fast 50 Prozent der Verspätungen nach 23 Uhr verantwortlich gewesen.

Immer mehr Fluglotsenstreiks

Hinzu komme eine Häufung von Fluglotsenstreiks in Italien, Griechenland und Frankreich – Länder, die häufig überflogen werden müssen. So seien von Januar bis Mai europaweit 28.745 Verspätungsminuten pro Tag gemessen worden, im Vorjahreszeitraum nur 12.221. Speziell auf die Mai-Bilanz wirkten sich auch zahlreiche Unwetter in weiten Teilen Deutschlands aus.

„Der europäische Luftraum ist überlastet und wird immer mehr zum Nadelöhr für einen pünktlichen Flugbetrieb. Die Auswirkungen spüren wir auch hier am Hamburg Airport“, sagt Flughafenchef Michael Eggenschwiler. „Hier ist die gesamte Branche gefragt, sich dieses dringlichen Themas anzunehmen.“ Der Hamburg Airport selbst unternehme „alles operativ Mögliche“, um die Zahl der Verspätungen zu begrenzen. So habe man das Personal in den Bodenverkehrsdiensten aufgestockt und erhebe bereits hohe Entgelte für Flüge nach 23 Uhr.

Dem BUND geht das nicht weit genug. „Es wird nachts immer lauter – allen Versprechungen zum Trotz. Senat und Bürgerschaft ducken sich weg und opfern die Lebensqualität vieler Hamburger den betriebswirtschaftlichen Interessen des Flughafens und der Fluggesellschaften“, so Landesgeschäftsführer Manfred Braasch.