Die Hamburg-Kolumne: Anekdoten aus der Gesellschaft, Rück- und Vorblicke – und alles über die wichtigsten Köpfe der Stadt.

Kahrs heiratet seinen Rauschebart

Johannes Kahrs mit Lebensgefährte
Johannes Kahrs mit Lebensgefährte © Andreas Laible | Andreas Laible

Voller Vorfreude auf ein großes Ereignis dürfte ein bekannter Hamburger SPD-Politiker sein. Nämlich Johannes Kahrs (54), der seit 20 Jahren Mitglied des Deutschen Bundestages ist, wird dem Vernehmen nach noch in diesem Jahr seinen langjährigen Lebensgefährten Christoph Rohde heiraten. Seit einem Vierteljahrhundert sind die beiden zusammen. Ein guter Grund, um den Bund der Ehe zu schließen. Während sich Kahrs auf der politischen Bühne gerne lautstark zu Wort meldet, lässt er sich Details zu der bevorstehenden Hochzeit nicht entlocken. Verständlich, ist ja auch eine private Angelegenheit. Zumindest dürfte bald feststehen, wer aus dem Hamburger Politikbetrieb dabei sein wird, denn die Einladungen sollen demnächst verschickt werden.

Matjes mit Schnaps und Jazz

Helbing Matjes Festival mit Klaus Baumgart, Borco-Geschäftsführerin Tina Ingwersen-Matthiesen und Horst Schroth
Helbing Matjes Festival mit Klaus Baumgart, Borco-Geschäftsführerin Tina Ingwersen-Matthiesen und Horst Schroth © ist Henning Scheffen für BORCO MARKEN IMPORT | ist Henning Scheffen für BORCO MARKEN IMPORT

Matjesvariationen und ein würziger Schnaps dazu: Mehr als 1000 Gäste kamen zum 11. Helbing-Matjes-Festival in die Fischauktionshalle. Verzehrt wurden 500 Kilo Fisch, 90 Kilo Kartoffeln und 100 Kilo Bohnen. 250 Liter Kümmel rannen durch die Kehlen. NDR-Legende Carlo von Tiedemann moderierte launig, die Hamburger Goldkehlchen sowie die King Street Jazzmen brachten die Besucher zum Schunkeln und Mitsingen. Auf der Empore bewirtete Dirk Kowalke (Fischereihafen Restaurant) mit seinem Team Stammgäste, Freunde und Prominente. „Ich esse sehr gerne Matjes“, sagte der Kabarettist Horst Schroth, „am liebsten mit der hellen Apfel-Zwiebel-Gurken-Soße.“ Im Herbst gastiert der 69-Jährige wieder mit seinem Programm im St. Pauli Theater. Weiterhin gesehen: Ex-Hockeystar Moritz Fürste, Entertainer Jörg Knör, Konzertver­anstalter Hans-Werner Funke, Jochen Beckmann, Geschäftsführer der Funke-Zeitschriften, und Klaus Baumgart, der Große aus dem Schlager-Duo Klaus & Klaus.

Michael Stichs letzter Aufschlag

In diesem Jahr wird das Tennisturnier am Rothenbaum noch einmal von Wimbledon- und Olympiasieger Michael Stich organisiert. 2019 übernehmen dann zwei Österreicher, die jetzt schon viel in der Stadt unterwegs sind. Peter-Michael Reichel und seine Tochter Sandra Reichel trafen sich in Hamburg nicht nur mit Sportstaatsrat Christoph Holstein, sondern auch mit Vereins- und Verbandsfunktionären. Die Reichels haben große Pläne für das traditionsreiche Turnier und stehen vor großen Herausforderungen: Gelingt es, internationale Topstars nach Hamburg zu holen? Werden neben den Herren auch die Damen wieder in Hamburg aufschlagen? Und wer soll das alles bezahlen? Viele Fragen, auf die Vater und Tochter in vielen Gesprächen eine Antwort finden wollen. „Ich habe immer davon geträumt, ein Turnier wie das in Hamburg ausrichten zu dürfen“, sagt Reichel. Das ist schon einmal ein guter Ausgangspunkt.

Nachtwanderungen mit Hündin Hilde

Im Park zurzeit nur nachts anzutreffen ist Ildikó von Kürthy. Aber nicht allein, sondern in Begleitung von Hilde, ihrer Hündin. „Sie ist läufig, deshalb machen wir uns rar“, erzählt die Journalistin und Bestsellerautorin, die mit Mann und zwei Söhnen in Alsternähe lebt. Hilde ist ein Mini-Goldendoodle, eine Züchtung aus Zwergpudel und Golden Retriever. Im Oktober 2016 kam sie als Welpe zu von Kürthy. „In meinem Traum von einer kompletten Familie gehört der Hund dazu“, sagt sie. Die Erlebnisse als Frauchen hat die Hamburger Autorin in ihrem letzten Buch verarbeitet. Die Arbeit an einem neuen Roman hat sie übrigens gerade begonnen. „Es geht ums Älterwerden und das Leben ab 50.“ Seit Januar ist von Kürthy nämlich so alt.

Laufen so weit das Jahr trägt

Harald R. Fortmann, Christian Pfromm, Prof. Peter Kabel
Harald R. Fortmann, Christian Pfromm, Prof. Peter Kabel © Tina Demetriades Photography | Tina Demetriades Photography

2016 lief er 2016 Kilometer, im vergangenen Jahr 2017 Kilometer, und Sie können sich ausrechen, was Harald R. Fortmann sich für 2018 vorgenommen hat. Der geschäftsführende Gesellschafter der Personalberatung D-Level und „Botschafter Arbeitswelt der Zukunft“ im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) ist also fit wie ein Turnschuh und sprang in diesen beim Diskussionsabend über die Zukunft der digitalen Wirtschaft für seine Eröffnungsrede auf eine Schaukel, die mitten im Saal hing. Christian Pfromm, der Chief Digital Officer der Freien Hansestadt Hamburg, erklärte, er würde seine Rede lieber an einem klassischen Stehpult abhalten, „weil sich die Senatskanzlei ungern verschaukeln lässt“. 1:0 für Pfromm. Er kündigte an, dass alle Verwaltungsdienstleistungen bis 2022 als Online-Service angeboten werden. Niemand muss also mehr einen halben Tag frei nehmen, um sich umzumelden. Das Problem des IT-Fachkräftemangels werde mit dem Projekt ahoi.digital angegangen. „Wir schaffen bis zu 35 neue Professorenstellen und 1500 zusätzliche Studienplätze“, sagte Pfromm. Das sei viel zu wenig, entgegnete Prof. Peter Kabel. Kabel ist vielen noch als gefeierter Star der New Economy bekannt, zu seinen Glanzzeiten beschäftigte der Hamburger 1000 Leute weltweit. Das Grundthema seines Lebens sei, oft zu früh dran zu sein, sagte Kabel, der heute viel in Indien investiert. Dort und in China, nicht im Silicon Valley, entstehe das Internetbusiness der Zukunft. „Wir leben in der Blase, dass unser Wohlstand gottgegeben ist“, sagte Kabel. Er verstehe nicht, warum die deutschen Unternehmen zu selten nach Asien blicken, warum sie nicht mehr Risiko eingingen und unternehmerisch tätig würden: „Die Politik wird es nicht richten. Wir Deutschen können nicht am Spielfeldrand stehen bleiben, und China und Indien bestreiten das Spiel.“

Auf dem Dienstrad nach Schweden

NDR-Männer Christian Stichler und Ronald Schütze wollen nach Stockholm fahren  pressefoto@ndr.de
NDR-Männer Christian Stichler und Ronald Schütze wollen nach Stockholm fahren pressefoto@ndr.de © NDR/Hendrik Lüders | NDR/Hendrik Lüders

Einen Personalwechsel der besonderen Art gibt es vom NDR zu berichten. Denn Christian Stichler, der neue Leiter des ARD-Studios Stockholm, tritt seinen Dienst mit dem Rad an. Der Journalist ist am Freitag von Hamburg aus auf die rund 1000 Kilometer lange Strecke gestartet. Begleitet wird er von dem Kamermann Ronald Schütze (39), der ebenfalls zum 1. Juli seinen Dienst im nördlichsten ARD-Studio beginnt. „Auf dem Rad erlebt man ein Land ganz anders“, sagt der 47-jährige NDR-Journalist über die Idee. Man bekomme ein Gefühl für die Entfernungen im Norden. Außerdem führt die Strecke „durch das Herz unseres neuen Berichtsgebiets. Einen besseren Einstieg kann man sich nicht wünschen.“ Doch damit nicht genug. Stichler und Schütze wollen die Strecke in fünf Tagen zurücklegen. So müssen sie rund 200 Kilometer am Tag schaffen. Ihr Ziel: Am 19. Juni in Stockholm anzukommen. Die beiden werden von der Strecke in einem Blog auf www.ndr.de berichten.

Golfen gegen den Krebs

Golf spielen und dabei Gutes tun: Was will man mehr, dachten sich viele Hamburger und hatten sich in großer Zahl für das Charity Golf Masters angemeldet. „Wir hatten 130 Anmeldungen, mussten aber bei 90 Teilnehmern Schluss machen“, sagt Schirmherr und Mitveranstalter Ian Kiru Karan. „Diese große Resonanz hat uns sehr gefreut.“ In diesem Jahr wurde bei dem Turnier im Golfclub Hamburg-Walddörfer für die Stiftung phönikks gesammelt. Karan und sein Mitstreiter Ralph P. Viereck (Engel & Völkers Resorts) erreichten auch hier einen neuen Rekord. Rund 30.000 Euro kamen zusammen. „Die Hartog-Stiftung als Großsponsor hat dabei allein 10.000 Euro beigesteuert“, so Karan. „Dies ist eine großartige Bestätigung für die Projekte, die wir fördern und insbesondere für die großartige Arbeit, die die Stiftung phönikks für krebskranke Kinder und ihre Angehörigen leistet.“ Mit dabei an dem sonnigen Tag waren auch Ehefrau Barbara Karan, NDR-Moderator Hinnerk Baumgarten und Banker Frank Schriever.

„Urban Food“ plant neuen Laden

Ein neues Konzept plant das Restaurant Urban Foodie am Großen Burstah unweit des Rathauses, das seit seiner Eröffnung besonders von jungen, gesundheitsbewussten Menschen besucht wurde. Statt Pastrami-Sandwich oder Suppe werden dort demnächst Poke Bowls zusammengestellt. Poke heißt auf Hawaiianisch „in Stücke schneiden“. In Schüsseln wird Reis mit rohem Fisch, Gemüse, Gewürzen, Soja-Soße und Dressing kombiniert. Zurzeit wird das Lokal umgebaut, aber Urban Foodie serviert die bunten Schalen bereits am Gänsemarkt und in der Europa Passage.

Geschichten vom Scheitern

Mit den Englischkenntnissen ist das ja hierzulande so eine Sache. Auf Einladung der Schweizerischen Botschaft und des Schweizerischen Honorarkonsuls Michael Eggenschwiler kamen ei­nige Dutzend Geschäftsleute in den Anglo-German-Club. Dabei referierte Frank Lemloh, Gründungsberater, systemischer Berater und Coach, über die Kreativwirtschaft und sogenannte „Fuckup Nights“. Manche Gäste blickten peinlich berührt, eine Teilnehmerin flachste, das hätte man doch jede Nacht. Dabei sind „Fuckup Nights“ gerade der letzte Schrei in der Gründerszene – hier erzählen Unternehmer frank und frei von ihrem Scheitern. Beim Empfang danach wurden schon wieder Erfolge und Karten getauscht.

Frau Tschentscher mal solo

Hoher Besuch am Freitag in Hamburg: Zur Verleihung des 37. Hanse-Merkur-Preises für Kinderschutz (ausführlicher Bericht Seite 42) war Elke Büdenbender, Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Schirmherrin von Unicef Deutschland, in die Stadt gekommen – der Stargast unter den 500 geladenen Gästen der Veranstaltung. Auch Hamburgs neue First Lady war dabei, ausnahmsweise einmal ohne ihren Mann: Eva-Maria Tschentscher ist sonst sehr oft mit Bürgermeister Peter Tschentscher in der Hansestadt unterwegs.

Spruch der Woche

Der Spruch der Woche kam von Kai Diekmann, ehemaliger „Bild“-Chef, auf der Publisher Business Conference in Hamburg: „Die Algorithmen von Google und Facebook machen süchtig, sie gehören gekennzeichnet wie Zigaretten.“