Hamburg. Auf Finkenwerder startet die vierte Endmontagelinie für Jets der wichtigen A320-Familie. Warum sie mit weniger Mitarbeitern auskommt.
Der Flugzeughersteller Airbus hat im Werk auf Finkenwerder eine vierte Produktionslinie für Flugzeuge der A320-Familie offiziell in Betrieb genommen. „Das ist ein wichtiger Meilenstein für Airbus in puncto Produktionseffizienz und Digitalisierung“, sagte der Chef der Ziviljet-Sparte des Unternehmens, Guillaume Faury.
Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch und Thomas Jarzombek, Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, nahmen gemeinsam mit Faury und 500 Ehrengästen an der feierlichen Eröffnung teil. „Mit der Einweihung unserer neuesten und modernsten Montagelinie für die A320-Familie schlagen wir ein neues Kapitel der effizienten digitalen Flugzeugfertigung auf“, so Faury. „Wir können unsere Flugzeuge so noch effizienter bauen und erfüllen damit eine wichtige Voraussetzung für höhere Produktionsraten.“ Die neue Montagelinie soll bis zur Mitte des kommenden Jahres ihre volle Kapazität von zehn Maschinen pro Monat der kleineren Airbus-Typen erreichen, sagte der Chef für das A320-Programm, Klaus Röwe.
In der neuen Fertigungslinie werden rund 200 Mitarbeiter im Zwei-Schicht-Betrieb beschäftigt sein. Das sind weniger als in den drei anderen Hamburger Fertigungslinien, obwohl sie die gleiche Anzahl Flugzeuge bauen. Das liegt daran, dass die neue Montagelinie mit modernster Produktionstechnik ausgestattet ist. Etliche Einzelschritte in der Produktion, etwa Bohrvorgänge, die bislang von Mechanikern ausgeführt wurden, übernehmen Roboter. Die Produktion wird digital gesteuert. „Wir werden smarter und schneller in allem, was wir tun“, sagte Faury.
Alle zwei Tage ist eine neue Maschine fertig
Die neue Montagelinie entstand in einer bereits früher genutzten Halle. An mehreren Stationen wird der Airbus aus den vorgefertigten Anlieferungen zusammengebaut, ausgestattet und mit Triebwerken versehen. Alle zwei Tage rückt das Flugzeug im Produktionsprozess um eine Station vor, alle zwei Tage ist eine Maschine fertig. Daraus ergibt sich bei 20 Arbeitstagen monatlich die Produktionsrate von zehn Flugzeugen.
Mit der neuen Montage verfügt Airbus nun über acht A320-Fertigungslinien an vier Standorten in Deutschland, Frankreich, China und den USA. Gegenwärtig baut Airbus in den vier Werken jeden Monat zusammen rund 50 Flugzeuge der A320-Reihe. Mit der neuen Hamburger Fertigungslinie werden es im nächsten Jahr 60 Maschinen.
Zudem hat Airbus das A320-Auslieferungszentrum auf Finkenwerder vergrößert und modernisiert. Es bietet nach Angaben des Unternehmens nun noch umfassendere Service-Angebote für die Kunden und ermöglicht effizientere Auslieferungsprozesse.
Das erneuerte Zentrum wurde nach Walther Blohm (1887–1963) benannt, dem einstigen Leiter der Schiffswerft Blohm & Voss und Gründer der Firma Hamburger Flugzeugbau, einem Airbus-Vorgängerunternehmen.