Hamburg. Zustand des jungen Weibchens Anjuli “kritisch“. Herpesvirus hatte erst vor wenigen Tagen Elefantenbullen Kanja das Leben gekostet.
Die Befürchtungen des Tierparks Hagenbeck sind eingetreten. Ein zweiter Elefant der Herde ist an aggressivem Herpes erkrankt. Nachdem in der vergangenen Woche bereits der Bulle Kanja (2) an der Infektion mit dem sogenannten Elefanten-Herpes gestorben war, ist nun das Jungtier Anjuli betroffen. Der Zustand des dreijährigen Tieres sei kritisch, teilte Hagenbeck am Dienstag mit. „Wir tun alles, was möglich ist“, hieß es. Der Tierpark hoffe, noch eine Verbesserung des Gesundheitszustands erreichen zu können.
Da die Infektion für Jungtiere bis zu einem Alter von sieben Jahren besonders gefährlich ist, bangen die Tierparkverantwortlichen um das Leben Anjulis. Denn wird das Virus aktiv, schädigt es binnen kürzester Zeit die inneren Organe, das Herz-Kreislauf-System der Tiere bricht zusammen. Eine Impfung gegen Elephant Endotheliotropic Herpes Virus (EEHV) gibt es nicht.
Gesamte Herde untersucht
Nach dem ersten Todesfall wurde auch die gesamte Hamburger Tierpark-Herde, eine der größten in Europa, auf Elefanten-Herpes untersucht. Bluttests hätten den Erreger nun beim Jungtier Anjuli nachgewiesen, angesichts des Zustands ist die Krankheit ausgebrochen. Tierärzte würden versuchen, das junge Weibchen bestmöglich zu behandeln. Sie befänden sich im ständigen Austausch mit Spezialisten für das Elefanten-Herpes-Virus.
30 Tiere gestorben
Anjuli ist 2015 im Tierpark geboren worden. Sie ist die Tochter von Elefantenkuh Yashoda und Bulle Gajendra, einer inzwischen zurückgekehrten Leihgabe des Münchner Tierparks Hellabrunn. Der jüngste Nachwuchs der Herde bei Hagenbeck, der am 5. Mai geborene, noch namenlose Bulle, zeige bisher keine Krankheitserscheinungen. Unbeantwortet ließ der Tierpark bisher die Frage des Abendblatts, wie das Virus in die Herde gekommen sein kann. Seit 1988 sind in europäischen Zoos etwa 30 Tiere an Herpes gestorben, unter anderem 2011 in Berlin.