Hamburg. Das Leben in dem Stadtteil soll zum Unesco-Weltkulturerbe werden. Bei einigen Anwohnern stößt das Vorhaben auf Unmut.
Eine Initiative, das Leben auf St. Pauli in die Liste der Unesco für immaterielles Kulturerbe zu bringen, ist am Montag gestartet. „Es ist ein ergebnisoffener Prozess. Ob eine Bewerbung eine Chance haben wird, ist so offen wie die Bewerbung selbst“, sagte Quartiermanagerin Julia Staron.
Angestoßen wurde ein Diskussionsprozess unter den auf St. Pauli ansässigen Initiativen, Vereinen, Kirchen und vor allem den Anwohnern. Sie sollen auf einem Fragebogen Fragen beantworten wie: „Wofür steht St. Pauli? Was ist bewahrenswert? Was ist für Dich DIE kulturelle Ausdrucksform St. Paulis?“
Noch mehr Marketing durch Unesco-Titel?
Dass dies kein einfacher Findungsprozess werden wird, zeichnete sich am Montag ab. Zur Pressekonferenz waren auch Anwohner gekommen, die ihrem Unmut über das Label „Unesco-Welkulturerbe“ Luft machten. Noch mehr Marketing, eine noch stärkere Vermarktung des ohnehin schon von Touristen bevölkerten Stadtteils, lauteten Vorwürfe.
„Meine Hoffnung ist, dass wir über die Diskussionen die gemeinsamen Nenner finden, um unsere Gemeinschaft hier noch besser gestalten zu können“, sagte Staron. Sie wurde aufgefordert, „alle mit ins Boot zu holen“.
Kulturbehörde will Bewerbung eng begleiten
Zu den bisherigen Unterstützern zählen die evangelisch-lutherische St. Pauli Kirche, die katholische Pfarrei St. Joseph Altona, der St. Pauli Bürgerverein, die Travestie-Künstlerin Olivia Jones und Bezirksamtschef Falko Droßmann (SPD). Auch die Hamburger Kulturbehörde will den Prozess eng begleiten.
Seit 2003 unterstützt die Unesco den Erhalt von Kulturformen, darunter auch Handwerkstechniken und Brauchtum. Auf der Liste finden sich etwa der Rheinische Karneval oder das Sternensingen.