Hamburg. Obduktionsergebnis liegt vor: Aggressiver Virus tötete das zweieinhalbjährige Tier. Tierpark besorgt um die Elefantenherde.

Hagenbecks Elefantenbulle Kanja ist am Elefanten-Herpes-Virus EEHV 1 gestorben. Das ist das Ergebnis der Obduktion des zweieinhalbjährigen Tieres, teilte der Tierpark am Freitag mit. Kanja war am Mittwoch zusammengebrochen und gestorben. Weitergehende Untersuchungen sollen nun den genauen Typus klären. Zum Schutz der Herde werden alle verbliebenen Tiere engmaschig überwacht und auf das Virus getestet.

Das Herpesvirus (Elephant Endotheliotropic Herpes Virus) sei bei Elefanten vor allem für Jungtiere zwischen dem ersten und siebten Lebensjahr gefährlich. Es sei hochgradig aggressiv und könne in unterschiedlichen Organen der Tiere sitzen. Breche die Krankheit aus, werden innerhalb kürzester Zeit die inneren Organe geschädigt, dass das Herz-Kreislaufsystem der Tiere zusammenbricht.

Wird das Virus aktiv, kommt häufig jede Hilfe zu spät

Die Krankheit, die nun den Hamburger Tierpark heimgesucht hat, sei weltweit bei Elefanten verbreitet. Bei Asiatischen Elefanten haben Wissenschaftler drei verschiedene Virustypen festgestellt: EEHV 1, 4 und 5. Afrikanische Elefanten sind Träger der EEHV-Typen 2, 3, 6 und 7. Viele Tiere sind nur Träger der Viren, ohne selbst zu erkranken.

Werde das Virus aktiv, so der Tierpark, werde der Organismus so rasant geschädigt, dass jede Hilfe zu spät komme. Erkrankungsfälle sind sowohl im asiatischen als auch im afrikanischen Freiland bekannt. Seit 1988 sind in europäischen Zoos etwa 30 Tiere an Herpes gestorben. Wie viele Tiere im Freiland an Herpes sterben, ist nicht bekannt.