Hamburg. Fotografen sollen Rechte an Bildern weitgehend an Künstler abtreten. Abendblatt akzeptiert Bedingungen der Foo Fighters nicht.
Es soll eines der größten Konzerte dieses Sommers in Hamburg werden: 60.000 Fans werden am Sonntag voraussichtlich auf die Trabrennbahn in Bahrenfeld strömen, wenn Dave Grohl und die anderen Mitglieder der US-Rockband Foo Fighters die Bühne erzittern lassen.
Nur eines dürfte es am Sonntag nur bedingt geben: offizielle Pressefotos von dem Live-Auftritt der US-Rocker. Hintergrund sind die harschen Vertragsbedingungen für Fotografen, mit denen der Veranstalter FKP Scorpio und die Band Redaktionen und Nachrichtenagenturen offenbar gängeln wollen.
Nur ein Jahr Nutzungsrecht für das eigene Foto
In dem sogenannten "Photographer Agreement", das dem Abendblatt vorliegt, heißt es unter anderem, dass Fotografen und Zeitungen ihre Rechte an den von ihnen geschossenen Fotos weitgehend an die Künstler abtreten müssen. So sollen die Künstler die Fotos uneingeschränkt und weltweit für Werbezwecke nutzen können.
Auf der anderen Seite haben Fotograf und Zeitungen nur das Recht, die selbst gemachten Aufnahmen für gerade einmal ein Jahr zu nutzen – und dies auch nur im direkten Zusammenhang mit einem Bericht über die Künstler.
US-Gerichte zuständig im Streitfall
Ein weiteres Problem ist Absatz 4 des Vertrags: Hierin unterwerfen sich Fotografen, Zeitungen oder Nachrichtenagenturen quasi dem kalifornischen Recht. Soll heißen: Wenn es zu Schadenersatzansprüchen oder anderen juristischen Streitigkeiten kommen sollte, würden diese nach US-Recht geklärt. Angesichts der hohen Summen, die amerikanische Gerichte hier im Vergleich zu deutschen festsetzen, ist das ein nahezu unkalkulierbares Risiko für deutsche Fotografen.
Das Hamburger Abendblatt hat sich vor diesem Hintergrund entschieden, keinen eigenen Fotografen zu dem Konzert am Sonntag zu schicken. Auch Deutschlands größte Nachrichtenagentur dpa will keinen Fotografen entsenden, wobei dies allerdings unabhängig von den Vertragsbedingungen ohnehin nicht geplant war.
Der Veranstalter des Konzerts, FKP Scorpio, teilte dem Abendblatt auf Nachfrage lediglich mit, dass man an die Vorgaben der jeweiligen Künstler und des Managements gebunden sei. "Die Bedingungen, unter denen während eines Konzertes fotografiert oder gefilmt werden darf, unterscheiden sich von Künstler zu Künstler – pauschale Aussagen, inwieweit bestimmte Vertragsinhalte üblich sind, lassen sich nicht treffen", so der Veranstalter.