Hamburg . Der 39-Jährige wollte offenbar die Lebensversicherung der Ehefrau kassieren. Eine Bekannte lauerte ihr auf. Prozess startet.
Es war ein perfider Plan, der aus einem Krimi-Drehbuch stammen könnte und den ein 39-Jähriger ausheckt haben soll, um seine Ehefrau aus dem Weg zu schaffen. Wegen finanzieller Schwierigkeiten und Eheproblemen soll der Mann einen Bekannten beauftragt haben, die damals 34 Jahre alte Frau zu töten. Als dieser Plan nicht funktionierte, ließ der Ehemann jedoch nicht von seinem Vorhaben ab und soll weitere Personen damit beauftragt haben, die Frau ins Jenseits zu befördern. Sein Ziel soll gewesen sein, die Lebensversicherung in Höhe von 250.000 Euro zu kassieren.
Vom kommenden Montag an müssen sich der Mann und eine 39 Jahre alte Frau, die seine Komplizin gewesen sein soll, vorm Landgericht verantworten. Den beiden wird versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.
Bluttat in Jenfeld – Experten sichern Spuren am Tatort
„Albaner“ sollte Mord für 50.000 Euro erledigen
Der angeklagte Ehemann aus Jenfeld soll Anfang 2017 den Plan gefasst haben, seine Frau umzubringen, um die Auszahlung der Lebensversicherung zu bewirken. Zunächst soll er einen Bekannten, der gesondert verfolgt wird, gebeten haben, den Mord für ihn zu erledigen. Doch nach Angaben der Staatsanwaltschaft lehnte dieser wegen „persönlicher Kontakte“ zu dem Opfer ab.
Helfen wollte er dem geldgierigen Ehemann offenbar trotzdem. Denn er bot dem 39-Jährigen an, ihn mit einem „Albaner“ bekannt zu machen, der den Auftragsmord für 50.000 Euro erledige. Anschließend traf sich das Trio mehrmals. Der Ehemann, sicher in Erwartung, der „Albaner“ schaffe die Frau in Kürze aus dem Weg, gab dem angeblichen Auftragskiller eine Anzahlung in Höhe von 7300 Euro. Doch der Plan scheiterte: Der „Albaner“ verschwand von der Bildfläche und brach jeglichen Kontakt ab, die 34-jährige Ehefrau lebte.
Angeklagte folgte Opfer nach Prag und Spanien
Der Ehemann blieb hartnäckig. Als Nächstes soll er eine langjährige Freundin und nun ebenfalls Angeklagte davon überzeugt haben, seine Frau zu töten. Um den Plan in die Tat umzusetzen, scheute die 39-Jährige weder Mühen noch Kosten. Laut Staatsanwaltschaft soll sie dem Opfer sogar nach Spanien und Prag gefolgt sein. Auch in Hamburg lauerte sie der Frau mehrfach auf, um sie mit einem Messer zu traktieren, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Doch alle Mordversuche blieben erfolglos.
Schließlich soll der Mann seine Komplizin morgens am 29. November 2017 heimlich in das Wohnhaus des Ehepaares an der Rodigallee in Jenfeld gelassen haben. Er selbst verließ das Haus und ging zur Arbeit. Die Angeklagte versteckte sich – bewaffnet mit einem Messer und einer Soft-Air-Pistole – im Keller, bis die Ehefrau allein war.
Opfer erlitt Stichwunden an Bauch und Rücken
Laut Staatsanwaltschaft überrumpelte sie das Opfer dann maskiert im Schlafzimmer und stach mehrfach mit dem Messer auf die 34-Jährige ein. Diese erlitt schwere Schnitt- und Stichwunden am Bauch und am Rücken. Dennoch gelang es ihr, sich aus dem Griff ihrer Peinigerin zu befreien. Blutüberströmt flüchtete sie auf den Balkon rief laut um Hilfe. Passanten alarmierten die Rettungskräfte, die Angeklagte ergriff die Flucht.
Sechs Tage nach dem versuchten Mord hatte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Hamburger Polizei das Haus des Ehepaares an der Rodigallee gestürmt und den Mann festgenommen. Wenige Stunden zuvor war seine Komplizin in Eppendorf gefasst worden.