Hamburg. Laut SPD seien 2,2 Millionen Einwohner verträglich. Doch die Opposition will, dass Hamburg die grüne Stadt am Wasser bleibt.
„Die Prognosen gehen von bis zu zwei Millionen Einwohnern aus, aber auch 2,2 Millionen Einwohner könnte Hamburg vertragen. “ Mit diesem Satz im Abendblatt-Interview hat SPD-Bürgerschaftsfraktionschef Dirk Kienscherf eine Debatte ausgelöst.
Kritik kam von CDU-Oppositionschef André Trepoll. „Wachstum um jeden Preis kann nicht das Ziel sein. Zuerst muss die Infrastruktur ausgebaut werden“, sagte Trepoll. Es fehle bereits heute an Schulen, Kita-Plätzen und Polizisten. „Und Rot-Grün ist ja bereits mit der Verkehrspolitik überfordert.“
Lebensqualität erhalten
Hamburg müsse die grüne Stadt am Wasser bleiben. „Wir wollen unsere Lebensqualität erhalten und steigern und nicht unter den rot-grünen Wachstumsfantasien leiden“, so der CDU-Politiker. Bereits in den 60er-Jahren habe die SPD mit 2,2 Millionen Einwohnern geplant. „Die Großsiedlungen, die in der Folge entstanden sind, sind bis heute ein Beweis für das Scheitern dieser Baupolitik: soziale Brennpunkte und Tristesse in grauem Beton. Diese Fehler sollte Rot-Grün nicht auch noch zum Beispiel in Oberbillwerder und anderswo wiederholen“, sagte Trepoll.
Senat habe keine Zielzahl von Einwohnern
„Dass wir als Stadt wachsen, ist ein Fakt“, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Zwei Millionen Einwohner halte er für realistisch, aber ob die Zahl darüber hinausgehen werde, sei „Tetje mit Utsichten“ – also Spekulation. Eine Zielzahl, wie viele Einwohner Hamburg irgendwann haben solle, gebe es im Senat in jedem Fall nicht. „Ziel muss es sein, dass wir das Wachstum gut gestalten“, sagte Dressel und nannte als Beispiele den Bau von Wohnungen, Bildungseinrichtungen und die soziale Infrastruktur.