Hamburg. Der Senat solle sich um Institut für Speichertechnologie bewerben. Aufforderung an Olaf Scholz, sich darum zu kümmern.
Die CDU wünscht sich die Ansiedlung eines neuen Instituts der renommierten „Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung“ in Hamburg – und hat dazu einen Bürgerschaftsantrag formuliert. Hintergrund: Die Große Koalition hat im Koalitionsvertrag festgeschrieben, dass sie „ein Fraunhofer-Institut für Speichertechnologien einrichten und vorhandene Kompetenzen einbinden“ wolle.
Für CDU-Energie- und Umweltpolitiker Stephan Gamm wäre eine Ansiedlung in Hamburg besonders wünschenswert. „Die Energiewende wird ohne leistungsfähige Speichertechnologien und -kapazitäten nicht gelingen“, so Gamm. „Hamburg sollte sich schnell um dieses Vorhaben bemühen. Der ehemalige Bürgermeister Scholz sollte seinen Einfluss in Berlin geltend machen und Hamburg bei seinen Anstrengungen unterstützen.“
Mit Nachbarländern verhandeln
Eine „Neugründung in Hamburg könnte dazu beitragen, dass sich die Fehler bei der Ansiedlung des Windenergiesektors nicht wiederholen“, so der CDU-Politiker. „So gibt es mittlerweile zwar mehr als 100 Windunternehmen in Hamburg, jedoch konnten nur kleine Teile der gesamten Wertschöpfungskette etabliert werden. Die alleinige Konzentration auf die Windenergie macht Hamburg anfällig für negative wirtschaftliche Entwicklungen. Dies deutet sich durch die Verlangsamung des Ausbaus von Windkraftanlagen bereits an.“ Es wäre daher klug, parallel auf die Speichertechnologie zu setzen, so der CDU-Politiker.
Im CDU-Bürgerschaftsantrag wird der Senat daher aufgefordert, die Bereitschaft zur Ansiedlung eines solchen Fraunhofer-Instituts zu signalisieren, mit dem Bund und den Nachbarländern in Verhandlungen zu treten, die Bedingungen auszuloten und mögliche Partner in der Industrie für das Vorhaben zu suchen.
Skepsis in Wissenschaftsbehörde
In der Wissenschaftsbehörde sieht man den Plan eher skeptisch. „Hamburg hat in Bergedorf mit dem Competence Center für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz der HAW eine sehr gute, anwendungsorientierte Forschungseinrichtung, deren Ziel es ist, nachhaltige Lösungen für die Energieprobleme der Gesellschaft zu entwickeln“, sagte Julia Offen, Sprecherin der Grünen-Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank. „Als generelle Basis für die Gründung eines Fraunhofer-Instituts bedarf es eines exzellenten universitären und wirtschaftlichen Umfelds am Standort, das einer gründlichen Prüfung gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft bedarf. Diese Prüfung ist komplex und sollte vor Interessenbekundungen und voreiligen Festlegungen dem Bund gegenüber erfolgen“, so Offen. „Deshalb ist der Antrag in dieser Form nicht unterstützenswert.“
Auch SPD-Wissenschaftspolitiker Sven Tode sieht offenbar wenig Chancen für den Plan. Es sei „entscheidend, dass vor etwaigen Antragstellungen sichergestellt ist, dass die wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Ressourcen vor Ort stimmen“, so Tode. Dass dem so ist, scheint man weder im Senat noch in der SPD-Fraktion zu glauben.