Hamburg. Hamburger DAX-Konzern bietet jetzt seine in Deutschland produzierten Waren über Online-Händler in der Volksrepublik an.

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sprach von einer „großen Chance“ und einem „großen Fortschritt im Handel zwischen unserer Hansestadt und der größten Volkswirtschaft in Asien“ – dann besiegelten die Vertragspartner ihre Zusammenarbeit im Rathaus mit ihren Unterschriften: Der Nivea-Konzern Beiersdorf wird in Deutschland hergestellte Produkte in China künftig über die auf grenzüberschreitenden Handel spezialisierte Onlineplattform NetEase Kaola verkaufen. Dass die strategische Partnerschaft am Montag im Rathaus und in Tschen­tschers Beisein geschlossen wurde, gilt als Ausdruck der Wertschätzung des Bürgermeisters für den einzigen in Hamburg ansässigen DAX-Konzern.

Große Bedeutung Chinas 

Für Beiersdorf bedeutet die neue Partnerschaft die Chance, von der stark wachsenden Nachfrage in China nach Markenprodukten „made in Germany“ zu profitieren. „China gehört für uns zu den fünf größten Märkten weltweit, dort machen wir bereits 35 Prozent unseres Umsatzes im Onlinehandel“, sagte der für das Asiengeschäft zuständige Markenvorstand Ralph Gusko am Rande der Zeremonie.

Beiersdorf verkauft Produkte im Reich der Mitte bereits in Kooperation mit den Onlinehändlern JD.com und Alibaba. Es sind Artikel, die überwiegend im eigenen Werk in Shanghai hergestellt werden. Über den in Hongkong sitzenden Onlinehändler Kaola können statusbewusste Chinesen aus dem wachsenden Mittelstand nun auch Nivea aus Deutschland und in deutscher Originalverpackung ordern. Es ist eine Verbrauchergruppe, zu der 200 Millionen Chinesen zählen – und vor allem Gesichtspflege für Männer ist sehr gefragt.

Niveas Umsatz stagniert

Beginnen solle die Kooperation mit zunächst etwa 30 Nivea-Produkten für die Gesichts-, Haut- und Babypflege, sagte Gusko. Der neue Handelspartner in China kann die Marke auch innerhalb des Konzerns stärken. Während die Beiersdorf-Marken Eucerin und La Prairie im ersten Quartal 2018 beim Umsatz deutlich zulegten, wuchsen die Erlöse mit Nivea nur um 1,9 Prozent. Für die erst vor drei Jahren gegründete und stark wachsende Plattform Kaola ist Nivea nun die bekannteste und wichtigste deutsche Marke im Portfolio. „Nivea spielt in China eine sehr große Rolle“, sagte Vorstandschefin Zhang Lei.