Hamburg. Am Sonnabend wird der neue Park im Baakenhafen eröffnet. Vorab sah sich auch der Bürgermeister schon mal um.

Wie bei solchen Anlässen üblich, kam zunächst feinste Planerlyrik zum Einsatz: Von einem kraftvollen Ort war die Rede, von einem emotionalen Ort, auch von einem wilden und grünen Ort wurde gesprochen. Es wurde ein Sehnsuchtsort besungen, der Freiräume öffnet, der bewegt, der Identität schafft, der anfangs sogar als „disruptiv“, also als störend empfunden wurde. Dabei wird der neue Baakenhafenpark in der östlichen HafenCity für die meisten Besucher wahrscheinlich einfach nur ein sehr gelungener, sehr willkommener grüner Fleck inmitten vieler Neubauten sein.

Am Donnerstag konnte der frisch fertiggestellte Baakenpark, der dritte größere Park des brandneuen Hamburger Vorzeigestadtteils, erstmals in voller Bedeutungsschwere durchschritten werden. Am Sonnabend wird er mit einem großen Fest (siehe Begleittext) von Bürgermeister Peter Tschentscher offiziell eröffnet. Der erste Mann der Stadt war aber auch schon beim Vorabspaziergang dabei. Und gemessen an der aufgeladenen Erwartungshaltung war das geradezu spielerisch leicht.

Sanfte Hügel im alten Hafenbecken

Ein 15 Meter hoher Himmelsberg, ein Treibgut-Spielplatz, eine 100-Meter-Laufbahn: Wie schon bei den beiden anderen größeren Grünflächen der HafenCity – dem Grasbrookpark und dem Lohsepark – haben sich die Stadtplaner auch bei der neuen, 1,6 Hektar großen Parkanlage sehr viele gute Gedanken gemacht. Passend dazu wurde viel Aufwand betrieben. Denn wo jetzt der Baakenpark als sanfte Hügellandschaft thront, war vorher Wasser. 23.000 Lkw-Ladungen Schlick waren nötig, um eine künstliche Halbinsel im Baakenhafenbecken zu modellieren. Oben drauf kam der Park mit Apfelbäumen, Kiefern, Kunstrasensportfeld, Schaukeln, Liegewiese – und der Hoffnung auf mehr Grün.

Peter Tschentscher (SPD, l.) und
Jürgen Bruns-Berentelg
Peter Tschentscher (SPD, l.) und Jürgen Bruns-Berentelg © dpa

Nicht grundlos sprach Bürgermeister Peter Tschentscher von etwas „Bedeutsamen“. Im größten Stadtentwicklungsgebiet Europas habe dieser Park Modellcharakter. Die Frage, welche Anforderungen an modernes Leben, Wohnen und Arbeiten gestellt werden, sei aufgegriffen worden. Denn das Baakenhafenquartier, das bis zum Jahr 2021 auf 3600 Wohnungen und 15.000 Arbeitsplätze anwachsen soll, erhalte ein grünes Zentrum nebst grüner Uferpromenade. Das zeige, dass sich Dichte und Lebensqualität nicht ausschließen.

Die Eröffnung

Mit Matsch-Kiste, Trampolinen, Rutschen und Kunstrasenfassung bildet vor allem der Kinderbereich des Parks den aktuellen „State of the art“ im Spielplatzbau ab. „Auch als Erwachsener bekommt man Lust, hier Zeit zu verbringen“, so Tschentscher. Wie bestellt urteilte auch eine sich sonnende Schweizer Reisegruppe, der neue Park sei ein Ort mit „Flair und Atmosphäre“ geworden. Das liege zum einen am vielen Wasser drumherum, zum anderen an der durchdachten Strukturierung.

Chef der HafenCity spricht von „grüner Seele“

Drei Ebenen verleihen der Retortenpeninsula eine klare Gliederung, wie Landschaftsarchitekt Felix Schwarz ausführte. Die Plateaus unterteilen die künstliche Insel in den Kinder- und Sportbereich, in den Streuobstliegewiesenbereich und den krönenden Abschluss, den 15 Meter hohen „Himmelsberg“ mit Aussichtsplattform am östlichen Ende. Während Tschentscher das kompakte Stück Grün einen besonderen, attraktiven Erholungsraum nannte, schwelgte Jürgen Bruns-Berentelg, Geschäftsführer der HafenCity GmbH, in der „grünen Seele der östlichen HafenCity“.

Im Umfeld der „Oase“ herrscht zwar noch Leere, demnächst entstehen aber neben der Vielzahl an Wohnungen eine Kindertagesstätte und die zweite Grundschule der HafenCity. Für die Jüngsten soll der neue Park auch Sport- und Freizeitfläche werden. Schon fertig sind eine 67 Meter lange Fußgängerbrücke sowie fünf fotogen angeordnete, historische Kräne am Baaken­hafenbecken.