Hamburg. Immer mehr Kreuzfahrer angeschlossen, bald auch die “Europa“. Etwa fünf Megawatt benötigt das Schiff, so viel wie eine Kleinstadt.

Die Landstromversorgung von Kreuzfahrtschiffen am CruiseTerminal Altona wird ausgeweitet. Insgesamt 22-mal soll die „Aidasol“ der Reederei Aida Cruises in diesem Jahr während ihrer Liegezeit im Hafen mit Strom von Land aus versorgt werden, teilte die Hamburg Port Authority (HPA) als Betreiberin der Anlage mit. Im vergangenen Jahr waren es noch zwölfmal. Die „Aidasol“ ist derzeit das einzige Schiff, das in Hamburg Landstrom aufnimmt.

Für die HPA sei der Betrieb der Landstromanlage inzwischen eine Erfolgsgeschichte, sagte der Finanzchef der Hafenbehörde, Tino Klemm. „Natürlich haben wir beim Start der Anlage Verluste gemacht. Mit 22 Anläufen in diesem Jahr ist das vorbei. Für die HPA ergeben sich keine zusätzlichen Ausgaben.“ Allerdings entstehen für den Kunden, also Aida Cruises, Kosten.

Zuschussgeschäft für Reedereien

Und für die Reederei mit Sitz in Rostock und Hamburg ist der Bezug von Ökostrom von Hamburg Energie zur Versorgung des Kreuzfahrtschiffes ein erhebliches Zuschussgeschäft. „Landstrom kostet uns deutlich mehr, als wenn wir unsere Schiffsmotoren zur Stromerzeugung weiterlaufen lassen würden“, sagte Ali Arnout, Finanzchef von Aida Cruises. „Mit der Landstromanlage leisten wir aber einen wichtigen Beitrag für einen sauberen Hamburger Hafen.“

Die 253 Meter lange „Aidasol“ ist für knapp 2700 Passagiere ausgelegt. Auch wenn sie im Hamburger Hafen liegt, sind die meisten Anlagen an Bord in Betrieb, und das Schiff verbraucht viel Strom. Etwa fünf Megawatt benötigt das Schiff. Das entspricht der Leistung, die eine Kleinstadt aufnimmt. Normalerweise müsste die benötigte Energie von den Schiffsdieselmotoren erzeugt werden. Wegen der externen Stromversorgung können sie abgeschaltet werden.

Durch den von Hamburg Energie gelieferten Ökostrom lassen sich bis zu 74 Prozent Stickoxide, bis zu 60 Prozent Schwefeloxide und bis zu 50 Prozent an Feinstaub einsparen. Allerdings muss der Strom passend gemacht werden, bevor er ans Schiff angeschlossen werden kann. „Der Strom wird aus dem Hamburger Netz mit 10.000 Volt und einer Frequenz von 50 Hertz eingespeist. Das Schiff benötigt 11.000 Volt mit einer Frequenz von 60 Hertz, deshalb müssen wir ihn erst umwandeln, bevor er durch den Stecker fließt“, so der Chef-Elektriker der HPA, Uwe Radke.

Nach einer Testphase laufe die Anlage nun absolut zuverlässig, erklärte Radke. So zuverlässig, dass inzwischen auch Hapag-Lloyd-Cruises die externe Stromversorgung testet. „Wir setzen darauf, von der kommenden Saison an auch die ,Europa 2‘ in Altona mit Landstrom zu versorgen“, sagte Klemm.