Hamburg.

Die grausame Tat am Jungfernstieg sorgt auch in der Politik für Diskussionen: Die CDU-Bürgerschaftsfraktion forderte am Freitag eine „gewissenhafte Aufarbeitung statt Aktionismus“. „Schaum vor dem Mund und blinder Aktionismus hilft jetzt niemandem“, sagte der CDU-Innenexperte Dennis Gladiator. Viele Fragen seien noch offen: War jemand, der zu so grausamen Taten fähig ist, vorher nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten? War der Täter der Polizei bekannt? Welche Behörden hatten Kontakt mit dem Täter? Hatte das Jugendamt Kontakt mit der Familie?

„Aus diesem Grund haben wir für die nächste Sitzung des Innenausschusses eine Selbstbefassung mit den Messerangriffen beantragt“, so Gladiator. Die Mitglieder des Innenausschusses kommen am 15. Mai das nächste Mal zusammen. In der Mitteilung der CDU-Fraktion greift Gladiator zudem die AfD an. Diese hatte bereits wenige Stunden nach der Tat einen Zusammenhang damit hergestellt, dass vier der fünf übrigen Fraktionen in der Bürgerschaft am Mittwoch einen Antrag der AfD zur Auswertung von Messerangriffen nach der Ethnie des Täters abgelehnt hatten. Zur Begründung hätten sie unter anderem angeführt, dass die Zahl der Messerangriffe rückläufig sei – die FDP enthielt sich bei der Abstimmung.

Die AfD habe nun offensichtlich „Kapital aus dem Grauen“ schlagen wollen, kritisierte Gladiator. Von der rechtspopulistischen Partei hieß es dagegen, man empfinde Trauer, Wut und Empörung – über die Tat ebenso wie über das Verhalten der anderen Parteien.