Hamburg. Papier verliert bis zu zehn Prozent. Konzern investiert Milliarde Euro. Titzrath: Hafenkonzern soll zu einem Top-Player werden.
Vorstandschefin Angela Titzrath will die HHLA zu einem „logistischen und digital-innovativen Knotenpunkt“ entlang der entstehenden „Neuen Seidenstraße“ machen. Mehr noch: Deutschlands größter Hafenkonzern soll zu einem Top-Player auf der kontinentalen Seidenstraße und im europäischen Hinterland werden, wie die Managerin bei der Vorlage der Jahresbilanz sagte. Damit spielt Titzrath auf die chinesische Strategie zum Aufbau eines interkontinentalen Verkehrsnetzes zwischen China und Europa an. Europas Westen ist der Endpunkt dieses Projekts zur Stärkung des See- und Landhandels zwischen Asien und Europa. Die HHLA soll dabei als bedeutendes europäisches Umschlagunternehmen und führender Anbieter des Containerverkehrs auf der Schiene eine besondere Rolle spielen.
Die notwendige finanzielle Stärke dazu haben die Hamburger: Vor allem aufgrund eines um 8,1 Prozent auf knapp 7,2 Millionen Standardcontainer gestiegenen Umschlags hat die HHLA im vergangenen Jahr kräftig zugelegt. Der Umsatz stieg um 6,3 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 5,6 Prozent auf 173,2 Millionen Euro. Unterm Strich blieb ein Jahresüberschuss von 81,1 Millionen Euro. Das sind elf Prozent mehr als 2016.
Gute Nachrichten für die Umwelt
Aus diesem Grund empfiehlt der HHLA-Vorstand der Hauptversammlung eine Dividende von 67 Cent pro Aktie. Das wären 13,6 Prozent mehr als im Vorjahr, sagte Titzrath. Die Stadt Hamburg dürfte das freuen. Denn sie hält 68,4 Prozent an der HHLA, somit kommt die üppige Dividende der Staatskasse zugute. Die übrigen Anleger bedankten sich allerdings nicht. Der Kurs der Aktie fiel am Mittwoch um bis zu zehn Prozent auf 17,60 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit Mai 2017. Das Ausmaß des Kursturzes der HHLA Aktie, habe ihn überrascht, sagte Christian Cohrs, Analyst bei Warburg Research. „Allerdings wirkte auf mich der Ausblick aufs laufende Geschäftsjahr ziemlich verhalten“, so Cohrs. „Außerdem erscheint mir die strategische Ausrichtung – insbesondere in Bezug auf Zukäufe und Übernahmen – noch nicht klar genug.“
Gute Nachrichten gibt es derweil für die Umwelt: Denn die HHLA steigt in die alternative Energieversorgung von Containerschiffen im Hamburger Hafen ein. Das Unternehmen wird im Mai erstmals testweise Frachter der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd während der Liegezeit im Hafen über externe sogenannte Powerpacs mit Strom versorgen, kündigte der Betriebs-Vorstand der HHLA, Jens Hansen, an.
Testort ist Containerterminal Altenwerder
Bei den Powerpacs handelt es sich um ein Energieversorgungssystem der mittelständischen Hamburger Firma Becker Marine Systems. Testort ist der Containerterminal Altenwerder. Sobald das Containerschiff angelegt hat, werden zunächst zwei Container an Bord gehoben – das sogenannte Powerpac. Die Container enthalten einen gasbetriebenen Generator mit einer Leistung von 1,5 Megawatt sowie einen Tank mit verflüssigtem Erdgas (Liquefied Natural Gas, LNG). Diese übernehmen dann die Versorgung des Bordnetzes mit Strom anstelle der schiffseigenen Hilfsdiesel.
Eine Milliarde Euro will die HHLA in den nächsten fünf Jahren in den Ausbau der Terminals sowie weitere Geschäftsfelder investieren. Das Unternehmen wird fünf neue Containerbrücken zur Abfertigung von Containerschiffen mit Kapazitäten von mehr als 20.000 Standardcontainern anschaffen und einen Großschiffsliegeplatz fertigstellen.