Fuhlsbüttel. Hamburg prüft eine Ausweitung des sogenannten Anwohnerparkens. Viele Fuhlsbüttler hatten sich über zugestellte Wohnstraßen beschwert – das zeigt jetzt Wirkung

Für die Fuhlsbütteler ist der Zustand bereits seit Langem ein Ärgernis: Fluggäste, die in den Wohnstraßen die Parkplätze blockieren, weil sie ihre Autos nicht am Airport, sondern kostenlos in umliegenden Wohngebieten abstellen – und das für mehrere Tage. Fuhlsbüttel werde mehr und mehr ein „Kundenparkplatz“ des Hamburg Airports, kritisieren Anwohner immer wieder. Ende des vergangenen Jahres hatten sie die an Innensenator Andy Grote (SPD) gerichtete Petition „Bewohnerparken in Fuhlsbüttel“ gestartet und die Ausweitung der Bewohnerparkzone gefordert. Bis Mitte Februar hatten mehr als 1000 Personen unterzeichnet.

Dass sich die Flughafen-Anwohner gegen die zugeparkten Straßen wehren, scheint Wirkung gezeigt zu haben. Am Mittwoch kündigte der Landesbetrieb Verkehr (LBV) an, noch im ersten Halbjahr 2018 die Parksituation im Umfeld des Flughafens zu untersuchen. „Ziel der Untersuchung ist es, festzustellen, ob über das bestehende Bewohnerparkgebiet N 100 hinaus die rechtlichen und fachlichen Voraussetzungen für eine Ausweisung von weiteren Bereichen als Bewohnerparkgebiet vorliegen“, heißt es in der Mitteilung. In dem bereits bestehenden Anwohnerparkgebiet N 100 dürfen Kurzzeitparker ihre Fahrzeuge nicht länger als drei Stunden abstellen.

Der LBV gibt an, dass die negativen Beobachtungen der Flughafen-Anwohner Hintergrund der Untersuchung sind. Das Gebiet, das jetzt unter die Lupe genommen werden soll, umfasst die Straßenzüge zwischen der Straße Maienweg, der U-Bahn-Linie zwischen Fuhlsbüttel und Fuhlsbüttel Nord und den Straßen Moorreye, Krohnstieg, Langenhorner Chaussee, Alsterkrugchaussee und der Hindenburgstraße.

Im Mittelpunkt der Untersuchung steht eine anonyme Kennzeichenerhebung an bestimmten Stichtagen. Durch diese Erhebung wollen die Experten der Behörde feststellen, welche Nutzergruppen die Parkplätze belegen: Handelt es sich vorwiegend um ortsfremde Dauerparker, Bewohner oder Kurzzeitparker?

Der LBV stimmt sich bei seinem Vorhaben eng mit dem Bezirksamt Hamburg-Nord, der Polizei und der Flughafen Hamburg GmbH ab. Nach eigenen Angaben habe es in der vergangenen Woche bereits ein erstes gemeinsames Gespräch gegeben. Dabei wurde „eine gemeinsame Begleitung des Projektes vereinbart“, teilte der LBV mit.

Der Flughafen hält rund 12.000 Parkplätze für Fluggäste vor und mietet in der Hochsaison in den Sommerferien weitere Parkflächen an. „Wer einen Parkplatz buchen will, bekommt auch einen“, sagte Flughafen-Sprecherin Janet Niemeyer. Rund ein Drittel der Fluggäste kommt mit dem öffentlichen Nahverkehr. „Das Nadelöhr sind nicht die Kapazitäten, sondern die Zahlungsbereitschaft“, sagte Lukas Domaschke vom LBV. Einige Fluggäste scheuten jedoch die Gebühren für das Parken.