St. Pauli. Veranstalter sucht Sponsoren für Public Viewing auf dem Heiligengeistfeld. Ansonsten könnte eine Sicherheitsgebühr erhoben werden.

Die Fußballweltmeisterschaft in Russland beginnt in vier Monaten. Spätestens seit der WM in Deutschland 2006 gehören die Fan­feste zu diesem Weltereignis dazu. Bei den vergangenen Turnieren jubelten vor allem bei Spielen der deutschen Mannschaft bis zu 70.000 Anhänger vor der Großbildleinwand auf dem Heiligengeistfeld.

Dort soll auch die erste WM-Partie des Weltmeisters am 17. Juni auf der rund 120 Quadratmeter Großbildleinwand gezeigt werden. Dann trifft die deutsche Elf in Moskau um 17 Uhr auf Mexiko.

Fanfest auf dem Heiligengeistfeld wird verkleinert

Doch nach Abendblatt-Informationen gibt es ein Problem: Veranstalter Uwe Bergmann fehlen bislang die Sponsoren, um das kostenlose Public Viewing zu finanzieren: „Wir haben bis heute einen einzigen Sponsoren aus Hamburg für das Fanfest, der das Bier zur Verfügung stellt. Das reicht natürlich nicht aus, um so ein großes Event zu stemmen“, sagte Bergmann dem Abendblatt.

Er kündigte zudem an, dass die Fläche für das Fanfest auf dem Heiligengeistfeld verkleinert wird: Deshalb ist nur noch Platz für maximal 40.000 statt wie bisher für 50.000 Besucher.

Im Dezember hatte sich Bergmann bei einer Ausschreibung der Stadt durchgesetzt und den Zuschlag für die Ausrichtung des Fanfests in diesem Jahr erhalten. Dafür kassiert die Stadt von Bergmann ein „Nutzungsentgelt“, das aber sehr gering sein soll.

Bis Ende März muss die Finanzierung stehen

Bereits seit 2006 organisiert Bergmann die Fanfeste bei der Fußball-EM und -WM. Aber jetzt steht der Eventmacher, der auch Mitorganisator der Hamburg Cruise Days oder der Hamburg Harley Days ist, fast ohne Geldgeber da.

Bis Ende März gibt sich Bergmann Zeit, dann müsse das Finanzierungskonzept stehen. Dabei setzt der Veranstalter nicht mehr auf einen Titelsponsor wie in den vergangenen Jahren, als das Fanfest 2014 von dem koreanischen Autohersteller Kia und 2016 von dem Discounter Lidl präsentiert wurde: „Wir führen vor allem Gespräche mit Hamburger Unternehmen, die wir als Sponsoringpartner gewinnen möchten. Aber wir müssen da jetzt auf das Tempo drücken“, sagte Bergmann.

Sicherheit ist großer Kostenfaktor

Bergmann benötigt wohl einen sechsstelligen Betrag. Die Kosten entstehen vor allem für das Sicherheitskonzept. Der Veranstalter muss eigenes Personal bereitstellen, das unter anderem für die Einlasskontrolle und für die Absicherung des Geländes verantwortlich ist. Die Polizei ist auch vor Ort, schreitet aber nur ein, wenn es die Situation erfordert.

Eine Absage hält Bergmann für unwahrscheinlich, es könnte aber erstmals ein Eintritt von den Gästen des Fanfests verlangt werden. Bergmann spricht in letzter Konsequenz von „einer Sicherheitsgebühr von zwei Euro pro Besucher, sollten die Sponsoren ausbleiben. Aber wir versuchen natürlich noch, möglichst viele Partner für die Unterstützung dieses kollektiven Fußballerlebnisses zu gewinnen.“

FDP-Politiker sprechen sich gegen Eintritt aus

Für FDP-Fraktionschef Michael Kruse steht fest: „Es wäre das falsche Signal, für das Fanfest Eintritt zu verlangen. Denn das Heiligengeistfeld war auch in den vergangenen Jahren ein beliebter Ort, um gemeinsam mit anderen Fußballfreunden die Spiele der deutschen Nationalmannschaft anzuschauen – und zwar kostenlos.“

Kruse und Daniel Oetzel, der sportpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, wollen jetzt mit „einer Anfrage an den Senat klären, ob der Senat die richtigen Rahmenbedingungen für das Fanfest setzt.“

Welchen Stellenwert die Veranstaltung für die Stadt hat, betont auch Sportstaatsrat Christoph Holstein. Der SPD-Politiker sagte: „Das Fanfest ist die Gelegenheit, kostenfrei zu feiern und die deutsche Nationalmannschaft anzufeuern. Wir sind optimistisch, wieder ein begeisterndes Public Viewing erleben zu können.“

Nur Spiele der deutschen Elf werden gezeigt

Beim Fanfest auf dem Heiligengeistfeld anlässlich der Fußball-WM sollen allerdings anders als in der Vergangenheit nur die Spiele der deutschen Mannschaft gezeigt werden. Das Finale ist am 15. Juli.

Am Rahmenprogramm wird bereits gearbeitet. Fest steht, dass es in den Pausen eine Bühnenshow mit Musik auf dem Heiligengeistfeld geben wird. Außerdem sind eine Gastronomiemeile und ein VIP-Bereich mit Tribüne geplant.

Die ersten Großbildleinwände für das sogenannte Rudelgucken wurden in Deutschland übrigens während der WM 2002 in Hamburg auf der Reeperbahn aufgestellt. Das erste Fanfest auf dem Heiligengeistfeld wurde zur WM 2006 veranstaltet.