Neustadt. Polizei war mit Großaufgebot vor Ort. Linksextreme hatten Protestzug angekündigt

Ein massives Polizeiaufgebot hat verhindert, dass es am Montagabend auf dem Jungfernstieg zwischen linken Demonstranten und Teilnehmern einer Kundgebung unter dem Tenor „Merkel muss weg“ zur direkten Konfrontation kam. 1200 Beamte waren im Einsatz. Wie aufgeheizt die Stimmung war, zeigt sich durch einen Anschlag auf das Privathaus der Anmelderin der Kundgebung. Unbekannte hatten in der Nacht zum Sonntag mit Farbe gefüllte Gläser gegen ihr Privathaus geworfen. Dabei ging auch die Scheibe des Kinderzimmers zu Bruch. Ein im Internet aufgetauchtes Bekennerschreiben weist auf militante Linksautonome als Täter hin.

120 Teilnehmer aus dem rechten Spektrum hatten sich ab 19 Uhr am Jungfernstieg eingefunden, um zu protestieren. Rund 400 Gegendemonstranten hatten sich zu einem Aufzug versammelt. In der Nähe waren noch weitere rund 500 Personen aus der linken Szene in Kleingruppen unterwegs. Wasserwerfer, Hamburger Gitter und allein drei Hundertschaften im Bereich Jungfernstieg vereitelten jeden Versuch der linken Szene, die Kundgebung direkt zu stören.

Polizei sprach zehn Platzverweise aus

Um kurz vor 20 Uhr wurde die Anti-Merkel-Kundgebung beendet. Die Teilnehmer eskortierte die Polizei zum U-Bahnhof Gänsemarkt. Kurz darauf löste sich auch die Gegenkundgebung auf. Es kam zu keinen ernsten Zwischenfällen. Während des gesamten Einsatzes erteilte die Polizei zehn Platzverweise gegen linke Demonstranten.

Auseinandersetzung gab es allerdings im nahen St. Georg. Dort stürmten am späten Nachmittag 20 Kurden das SPD-Haus an der Kurt-Schumacher-
Allee. Vier erklommen über eine Leiter einen Balkon. Sie entrollten ein Transparent und skandierten Parolen. Die Beamten nahmen fünf Männer in Gewahrsam.

Dass die Hamburger Polizei am Abend doch recht viel zu tun hatte, hing noch mit einem dritten Ereignis zusammen. Am Abend spielte Fußball-Zweit­ligist St. Pauli gegen Nürnberg. Auch hier galt es, die rivalisierenden Fans auseinander zu halten. Polizisten brachten 400 Nürnberg-Fans im Block zum Stadion. Für Autofahrer wurde es wegen der Demonstrationen im Bereich Innenstadt eng. Die Behinderungen hielten sich aber laut Polizei in Grenzen.