Hamburg. Seit Montag steht ein 38 Jahre alter Mann vor Gericht. Der Angeklagte äußerte sich am ersten Verhandlungstag nicht zu den Vorwürfen.

Sie war erst 16. Sie war mit Rauschgift vollgepumpt, nahe einer Bewusstlosigkeit – und vollkommen wehrlos. In diesem Zustand soll sich ein Mann an der widerstandsunfähigen Jugendlichen vergriffen und sie wiederholt vergewaltigt haben. Dabei hat der Täter offenbar ihren hilflosen Zustand selber verursacht, indem er der 16-Jährigen bewusst Drogen verabreichte. Wegen dieses Vorwurfs muss sich ein 38 Jahre alter Mann seit Montag vor dem Landgericht verantworten.

Eine dunkle Jacke hat der Angeklagte vor Verhandlungsbeginn über den Kopf gestülpt, um sein Gesicht vor den Kameras zu verbergen. Als er die Tarnung entfernt, wird ein Mann mit kräftiger Statur sichtbar, die dunklen Haare hat Aleksandr Z. zum Zopf gebunden. Zu den Vorwürfen äußert sich der 38-Jährige nicht.

Das Opfer war in Obhut des Kinder- und Jugendnotdienstes

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann im Einzelnen vor, die Jugendliche im Mai vergangenen Jahres in der Nähe des Hauptbahnhofs angesprochen und dann in ein Hotel mitgenommen zu haben, wo er ihr Heroin zum Rauchen sowie Amphetamine überließ. Nachdem die Geschädigte die Drogen konsumiert hatte und teilnahmslos auf dem Bett des Hotelzimmers lag, soll Z. die Jugendliche sexuell missbraucht und mit ihr unter anderem den ungeschützten Geschlechtsverkehr verübt haben. Einige Zeit später verließ er demnach mit dem Opfer das Hotel, besorgte erneut Betäubungsmittel und verabreichte ihr diese. Anschließend, so die Anklage weiter, vollzog er mit der nahezu handlungsunfähigen 16-Jährigen erneut sexuelle Handlungen.

Laut Aussage einer Kripobeamtin als Zeugin war die Jugendliche seinerzeit in der Obhut des Kinder- und Jugendnotdienstes und bereits Konsumentin harter Drogen. Die Jugendliche hatte in der damaligen Vernehmung erzählt, sie habe sich an jenem Tag Rauschgift besorgen wollen, aber nicht das Gewünschte bekommen. Als ein Mann ihr anbot, sie mit Drogen zu versorgen, sei sie ins Hotel mitgegangen. Von dem Rauschgift wurde ihr schlecht, sie musste sich übergeben. Obwohl sie nahezu weggetreten war, habe der Täter sie missbraucht. Später seien ihr mit einer Spritze in die Armbeuge erneut Drogen eingeflößt worden, wieder habe sich der Mann an ihr vergriffen, als sie wehrlos war.

Anhand der Beschreibung des Opfers kam der Verdacht auf Aleksandr Z. Von ihm lag bei der Polizei bereits eine DNA-Probe vor, die mit den Spuren am Tatort verglichen wurden. Dabei, erzählte die Zeugin weiter, habe sich eine Übereinstimmung ergeben. Für den Prozess sind sieben weitere Verhandlungstage bis Mitte März terminiert.