Hamburg. Am zweiten Tag besuchten der Bundespräsident und seine Frau die Obdachloseneinrichtung “Herz As“. Danach ging es zum Abendblatt.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat kurz vor dem Ende seines Hamburg-Besuchs ein positives Fazit gezogen. Er und seine Frau Elke Büdenbender hätten viel von der Hansestadt kennenlernen wollen. „Und das ist uns gelungen“, sagte Steinmeier am Dienstag nach einem Austausch mit Schülern des Lise-Meitner-Gymnasiums im Stadtteil Osdorf. Das Programm unter anderem mit einem Besuch der Elbphilharmonie und einer Einrichtung für Obdachlose sowie einem Treffen mit Ehrenamtlern habe die ganze Vielfalt der Stadt gezeigt. „Von „Herz As" bis zur Elbphilharmonie: Alles das gehört da hinein“, sagte Steinmeier.
Als einen der Höhepunkte bezeichnete der Bundespräsident seine Teilnahme an einer Einbürgerungsfeier im Rathaus zum Abschluss des zweitägigen Besuchs. Zusammen mit Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) überreichte das Staatsoberhaupt 15 Bürgern ihre Urkunden. „In Hamburg wird ganz besonders deutlich, wie vielfältig die Gesellschaft unseres Landes ist“, sagte Steinmeier. Schließlich habe jeder Dritte in dieser Stadt eine Einwanderungsgeschichte, bei den unter 18-Jährigen sei es sogar jeder Zweite. „Sie alle sind nicht nur Gesichter dieser Stadt, sondern auch Gesichter Deutschlands“, sagte er den Gästen im Rathaus.
Gemeinsames Frühstück im „Herz As“
Steinmeier hatte seinen offiziellen Antrittsbesuch in Hamburg am Dienstag mit einer Visite bei der Obdachloseneinrichtung „Herz As“ fortgesetzt. Bei einem gemeinsamen Frühstück hörten seine Ehefrau, Elke Büdenbender, und er sich unter anderem die Geschichte von Andy Laas an, der trotz abgeschlossener Kochausbildung keinen Job findet.
Weil er keine Wohnung habe, hätten viele Arbeitgeber Hygiene-Bedenken. Seine vorerst letzte Wohnung habe er verloren, weil eine Zeitarbeitsfirma seinen Lohn nicht immer ausgezahlt habe. Zum Abschluss des Treffens wurde Steinmeier ein Positionspapier mit Vorschlägen zur Verbesserung der Situation von Obdachlosen überreicht.
Danach ging es weiter zur „Hacker School“, die Jugendliche für das Programmieren begeistern möchte. Ehrenamtlich tätige, professionelle Programmierer bringen den Jugendlichen hier die Materie spielend näher. Die Hacker School PLUS fördert zudem den Jobeinstieg von Geflüchteten. Auch hier tauschte sich der Bundespräsident gemeinsam mit Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) mit Schülern und ehrenamtlichen Mitarbeitern aus.
Diskussion mit Abendblatt-Redakteuren
Anschließend besuchten der Bundespräsident und seine Ehefrau die Redaktion des Hamburger Abendblatts. Die beiden nahmen sich eine Stunde Zeit, um mit Chefredaktion und Redakteuren unterschiedlicher Ressorts über Themen wie die Regierungsbildung in Berlin und das Auseinanderdriften der Gesellschaft zu diskutieren.
Steinmeier lobt „grandiose Elbphilharmonie“
Am Montag waren das Staatsoberhaupt und seine Frau im Rathaus von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) begrüßt worden. Beide trugen sich am Vormittag in das Goldene Buch der Stadt ein und diskutierten beim anschließenden Senatsfrühstück mit den Gästen, darunter Senatoren, Staatsräte, die Vorsitzenden der Bürgerschaftsfraktionen und Hamburgs Ehrenbürger John Neumeier, Michael Otto und Uwe Seeler.
Am Nachmittag traf das Paar unter anderem mit Opfern der Ausschreitungen rund um den G20-Gipfel zusammen. Er habe mit einigen von ihnen schon im Sommer geredet und diese nun wiedergetroffen, berichtete Steinmeier. „Ich habe mich darüber gefreut, dass die Allermeisten doch signalisiert haben, dass sie einigermaßen - sei es durch Versicherungen, sei es durch öffentliche Leistungen hier in der Stadt Hamburg - zufriedengestellt worden sind.“ Anschließend besuchte der Bundespräsident am Abend in der „grandiosen Elbphilharmonie“ noch ein Klassik-Konzert: „Fantastisch wäre untertrieben“, sagte er.
Der zweitägige Besuch in der Hansestadt ist Steinmeiers zwölfte Station auf seiner Reise durch alle Bundesländer.