Hamburg. Bezirkspolitiker von SPD und Grünen fordern eine Station in Barmbek-Nord, um den Busverkehr zu entlasten.
So einfach geben sich SPD und Grüne im Bezirk Hamburg-Nord nicht geschlagen. Nachdem die Hochbahn die von ihnen favorisierte
U-5-Haltestelle „Harzloh“ – und damit die gewünschte bessere Anbindung der Fuhlsbüttler Straße – aus Kostengründen abgelehnt hat, machen sie sich nun für eine Alternative stark: Auf der Linie U3 soll zwischen den Stationen „Barmbek“ und „Habichtstraße“ die Haltestelle „Fuhlsbüttler Straße“ entstehen.
Ein Antrag der rot-grünen Bezirkskoalition wurde auf der Bezirksversammlung am Donnerstag beschlossen und soll Ende Januar in der Bürgerschaft eingebracht werden. Der Senat wird aufgefordert, zu prüfen, ob die neue Station das Zentrum von Barmbek-Nord besser ans Schienennetz anbinden und den Busverkehr entlasten würde.
Pläne zügig umsetzen
Die neue Haltestelle soll in Höhe Hardorffsweg und Peiffersweg in Hochlage über der Fuhlsbüttler Straße gebaut werden. „Wir glauben, dass die Hochbahn das möglich machen kann, weil kein teurer Tunnelbau notwendig ist“, sagt Thomas Domres von der SPD Hamburg-Nord. Wenn schon die U5 Barmbek nicht erschließe, müsse an einer anderen Linie ein vernünftiges Angebot geschaffen werden.
Michael Werner-Boelz, Grünen-Chef von Hamburg-Nord, hofft, dass die Pläne für eine neue Haltestelle zügig umgesetzt werden können: „Mit der von uns vorgeschlagenen Variante würden wir das Herz von Barmbek, die ‚Fuhle‘ deutlich besser erschließen. Davon würde nicht nur die Geschäftsstraße profitieren, sondern auch viele Anwohnerinnen und Anwohner im Quartier.“
Antrag hat gute Chancen
Die Idee einer zusätzlichen Haltestelle zwischen „Barmbek“ und „Habichtstraße“ ist nicht neu. Schon 2013 wurde in einer von der Verkehrsbehörde in Auftrag gegebenen Konzeptstudie erwähnt, dass diese „sehr dicht bebaute Teile von Barmbek-Nord erschließen“ und die „Erreichbarkeit der Einzelhandelseinrichtungen an der Fuhlsbüttler Straße verbessern“ würde. Weiter hieß es damals: „Eine bauliche Umsetzbarkeit im Bereich des dortigen Bahndamms scheint gegeben.“
Wegen der rot-grünen Mehrheit in der Bürgerschaft hat der Antrag auch dort gute Aussicht, beschlossen zu werden. „Diese Lösung wäre ein guter Ersatz dafür, dass die geplante Strecke der neuen U5 nun nördlicher als bisher vorgesehen verlaufen wird“, sagt Martina Koeppen, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion.
Lebensader und Nahversorgungszentrum
Die Fuhlsbüttler Straße sei für Barmbek Lebensader und Nahversorgungszentrum. „Mit einer Haltestelle am südlichen Teil wären viele weitere 10.000 Menschen direkt an das Schnellbahnnetz angeschlossen.“ Außerdem würden Einzelhandel und Nahversorgung im Quartier gestärkt, das vor rund zehn Jahren zum Sanierungsgebiet erklärt und seitdem kontinuierlich aufgewertet wurde.
Zum Netzausbau gehört unter anderem der Bau der neuen Station „Oldenfelde“, die demnächst an der Strecke der U1 zwischen den Haltestellen „Farmsen“ und „Berne“ errichtet wird. Christoph Kreienbaum, Sprecher der Hochbahn, hält das 20-Millionen-Euro-Projekt für vergleichbar mit der geforderten neuen Station „Fuhlsbüttler Straße“. Die Argumente sprächen dafür, sagt er. „Doch wir müssen erst die technische und verkehrliche Machbarkeit sowie das Kosten-Nutzen-Verhältnis prüfen.“ Das werde in den nächsten Monaten geschehen, die Ergebnisse würden dann dem Lenkungsausschuss mitgeteilt.