Kiel/Hamburg. Ende des Jahres soll Verbreiterung der Fahrbahn bis zum Dreieck Bordesholm fertig sein – mit einer Ausnahme: der Tunnel in Schnelsen.

Der 2015 begonnene Ausbau der A 7 scheint größtenteils im Zeitplan zu bleiben. Das haben die Verkehrsminister von Schleswig-Holstein und Hamburg, Bernd Buchholz (FDP) und Frank Horch (parteilos), am Montag in Kiel bekräftigt. Die Erweiterung der bislang vierstreifigen Autobahn zwischen dem Dreieck Hamburg-Nordwest und dem Autobahndreieck Bordesholm soll im Dezember 2018 beendet werden. Mit einer für Hamburg wichtigen Ausnahme: Der Tunnel in Schnelsen wird erst frühestens im zweiten Halbjahr 2019 fertig (wir berichteten). In diesem Sommer soll immerhin die erste Tunnelröhre (Fahrbahn Richtung Süden) in Betrieb genommen werden.

Horch und Buchholz wollten sich am Montag weniger mit dem Tunnel und der ärgerlichen Verzögerung beschäftigen, sondern mit dem, was gelungen ist. „Mit der für Ende des Jahres angepeilten Fertigstellung von sechs Bauabschnitten wären nahezu 95 Prozent der Strecke realisiert, was zu einer deutlichen Entspannung des Verkehrs führen wird“, sagte Buchholz. Horch ergänzte: „Die Erweiterung der Autobahn und der Bau der Hamburger Deckel sind zukunftsweisende Projekte mit einer Strahlkraft weit über Hamburg hinaus. Die Arbeiten gehen zügig voran, insbesondere beim Stellinger Deckel und der Langenfelder Brücke.“

In diesem Jahr geht es für das Baukonsortium Via Solutions Nord in den Endspurt. Es hat sich vertraglich verpflichtet, die gesamte Ausbaustrecke (65 Kilometer) bis zum 28. Dezember 2018 fertigzustellen. Weil schon jetzt bekannt ist, dass das nicht gelingen wird, muss das Unternehmen wohl eine vertraglich vereinbarte Strafzahlung leisten. Wie hoch sie sein wird, ist nicht bekannt. Bekannt ist allerdings, dass die Zahlung bei maximal 55.000 Euro pro Tag liegt und eine Gesamthöhe von 20 Millionen Euro nicht überschreiten darf.

A7-Ausbau: Es ist noch viel zu tun

Um zumindest die von Buchholz erwähnten 95 Prozent der Strecke zu realisieren, ist bis Jahresende noch einiges zu tun. In Schleswig-Holstein müssen noch 16 Brückenneubauten fertiggestellt werden, weitere 17 müssen saniert werden. Außerdem müssen noch Fahrbahnen fertiggestellt werden.

Das gilt für die Abschnitte zwischen Neumünster-Mitte und Großenaspe, zwischen Bad Bramstedt und Kaltenkirchen und zwischen Barmstedt und Norderstedt. Dort sollen die neuen Richtungsfahrbahnen Süd im ersten Quartal in Betrieb genommen werden, um dann bis zum Jahresende die Richtungsfahrbahnen Nord herzustellen. 22,9 Kilometer Betonfahrbahn sind es insgesamt, hinzu kommen 36 Kilometer Betonschutzwand. Außerdem wird die Tank- und Rastanlage Holmmoor erweitert.

Wirtschaftssenator Frank Horch (l.) und Wirtschaftsminister Bernd Buchholz
Wirtschaftssenator Frank Horch (l.) und Wirtschaftsminister Bernd Buchholz © dpa | Stefan Sauer

Auf Hamburger Grund geht es neben dem Schnelsener Tunnel um Ausbau und Sanierung der Anschlussstellen Schnelsen und Schnelsen-Nord. Im ersten Quartal 2018 wird es deshalb zwischen Schnelsen-Nord und dem Autobahndreieck Hamburg-Nordwest zu vier Vollsperrungen kommen. Im März sind mehrere einstündige Sperrungen geplant, weil in der Tunnelröhre Brandszenarien simuliert werden.

Zahl der Unfälle steigt seit Ausbau

Die Verkehrssicherheit auf der A 7 hat unter den Baumaßnahmen gelitten, zumindest in Schleswig-Holstein. Die Zahl der Unfälle ist von 2016 auf 2017 gestiegen – von 740 auf 1030. „Glücklicherweise handelt es sich überwiegend um Verkehrsunfälle mit geringen Blechschäden“, sagte Buchholz. „Zusammen mit allen Beteiligten werden wir die Zahlen detailliert auswerten, um weitere Optimierungen im Hinblick auf die Verkehrssicherheit zu veranlassen.“ Möglicherweise sorgt der Wechsel von bereits auf sechs Fahrstreifen verbreiterte Abschnitte und Baustellenbereiche für Probleme bei den Autofahrern.

Im Hamburger Abschnitt des 65 Kilometer langen Autobahnprojekts ist die Zahl der Unfälle zuletzt wieder gesunken – von 2016 auf 2017 um 28 Prozent, sagte Christian Füldner, Sprecher der Hamburger Verkehrsbehörde. Der Grund dürfte in einer veränderten Verkehrsführung für Lkw im Kreuz Nordwest liegen.

Langenfelder Brücke soll Ende des Jahres fertig sein

Der Ausbau erfolgt in einem sogenannten ÖPP-Projekt (Öffentlich-private Partnerschaft). Via Solutions Nord wird die Autobahn bis zum Jahr 2044 selbst betreiben und danach in die staatliche Verwaltung zurückgeben. Die Gesamtkosten für dieses Konstrukt, Verfügbarkeitsmodell genannt, liegen bei 1,6 Milliarden Euro. Sollte die Autobahn wegen Reparaturen in der Zeit bis 2044 zu oft gesperrt, also nicht verfügbar sein, drohen finanzielle Abzüge.

Die Langenfelder Brücke in Hamburg ist nicht Bestandteil dieser Vereinbarung. Dennoch passiert auch hier in diesem Jahr Entscheidendes. Die Verbreiterung der rund 400 Meter langen Brücke zwischen den Anschlussstellen Stellingen und Volkspark soll Ende des Jahres fertig sein. Eine Baustelle weniger in dem schwierigen, weil dicht bebauten Gebiet im Hamburger Osten.