Hamburg. „Aus dem Nichts“ bester Auslandsfilm. Freude bei den Gästen des Neujahrsempfangs vom Hamburger Abendblatt.

Der Hamburger Regisseur Fatih Akin hat für sein NSU-Drama „Aus dem Nichts“ einen Golden Globe gewonnen. Der 44-Jährige wurde mit dem Preis für den besten nicht-englischsprachigen Film geehrt. Es ist der erste Globe für einen deutschen Film seit acht Jahren – ein großer Erfolg in Hollywood. In seiner Heimatstadt hofft man jetzt auf ein „Hamburg-Triple“ – zu dem auch der Oscar und die Palme von Cannes gehören würden.

„Wahnsinn! Unglaublich, ich kann es gar nicht fassen!“, sagte Akin kurz nach der Verleihung in der Nacht zu Montag. „Es ist sehr surreal gerade, aber schön, sehr schön!“ Seine Frau Monique habe er noch in der Nacht in Hamburg angerufen und mit der guten Nachricht geweckt. Den Preis wolle er zu seinen anderen Auszeichnungen ins Büro stellen.

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"Aus dem Nichts" - unser Fazit nach der Premiere

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    Ihm sei der Golden Globe aber vor allem aus einem anderen Grund wichtig, sagte der Sohn türkischer Einwanderer: „Ich denke, dass so ein Preis die Aufmerksamkeit auf den Film lenkt und den Film noch mal attraktiver macht für Zuschauer.“ Es gehe darum, das Thema NSU-Anschläge im Bewusstsein aktiv zu halten. „Das ist das Wichtigste und Beste an so einem Preis.“

    In der Hauptrolle brilliert Diane Kruger

    „Aus dem Nichts“, der in diesem Jahr auch der deutsche Oscar-Kandidat ist, erzählt von einer Frau, die bei einem Anschlag in Hamburg ihren türkischen Ehemann und den gemeinsamen Sohn verliert. In der Hauptrolle brilliert die in Niedersachsen geborene Diane Kruger (41), die dafür bereits beim Filmfestival in Cannes die Auszeichnung als Beste Darstellerin erhalten hatte.

    „Großartig“ nannte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) Akins Erfolg. „Ich bin sehr begeistert von der Leistung, die Fatih Akin nicht nur im Hinblick auf diesen Film, sondern viele andere Filme schon erbracht hat“, sagte er am Rande des Neujahrsempfangs beim Hamburger Abendblatt. Zuletzt hatte 2010 das Schwarz-Weiß-Drama „Das weiße Band“ des österreichischen Regisseurs Michael Haneke den Auslands-Globe nach Deutschland geholt.

    „Aus dem Nichts“, an dessen Drehbuch der Hamburger Hark Bohm (78) als Co-Autor mitwirkte, entstand vor allem in der Hansestadt. Gefördert wurde die Produktion unter anderem von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH). „Wahnsinn!“, meinte Geschäftsführerin Maria Köpf. „Der Preisregen für „Aus dem Nichts“ geht weiter.“ Mit Akin und seiner Crew feiere heute „ganz Hamburg“. Nun drücke das Team der Filmförderung die Daumen für die Oscars und hoffe auf ein „Hamburg-Triple aus Cannes-Palme, Golden Globe und Oscar-Trophäe“.

    "Hochverdient", sagt Kultursenator Brosda

    „Hochverdient!“, kommentierte Kultursenator Carsten Brosda (SPD) den Triumph in einer Mitteilung. Dem Filmemacher und seiner Hauptdarstellerin sei es gelungen, aktuelle und hochbrisante Themen wie Rechtsextremismus und Selbstjustiz einem internationalen Publikum nahezubringen. Der Preis zeuge aber vor allem auch von Akins großem Können als Regisseur. „Sein Werk ist seiner Heimatstadt ebenso eng verbunden wie der Filmstandort Hamburg dem nun endgültig und zu Recht weltweit bekannten Filmemacher Fatih Akin.“

    Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) gratulierte Akin: „Diese international herausragende Auszeichnung krönt seine beeindruckende Regiearbeit, mit der er die Geschichte um den NSU-Terror in Deutschland sensibel verarbeitet und seinem Star, der international gefragten Schauspielerin Diane Kruger, ein beeindruckendes Debüt in ihrer ersten rein deutschsprachigen Rolle ermöglicht hat“, erklärte sie. Der Präsident der Filmförderungsanstalt (FFA) Bernd Neumann sprach von einem großen Erfolg für den deutschen Film in Hollywood.

    Oscar-Nominierungen am 23. Januar

    Die Golden Globes gehören zu den angesehensten Ehrungen in Hollywood. Sie gelten als wichtige Vorboten für die Oscars, die in diesem Jahr Anfang März verliehen werden. Die Hauptpreise in den wichtigsten Globe-Kategorien gingen an das Polizeidrama „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ und die Tragikomödie „Lady Bird“. Zahlreiche Prominente nutzten die Show für Proteste gegen Sexismus und lieferten Beiträge zur Missbrauchs-Debatte.

    Die Oscar-Nominierungen gibt die Academy am 23. Januar bekannt. Auf der Shortliste steht auch der Kurzfilm „Watu Wote“ von Katja Benrath. Die in Lübeck aufgewachsene Regisseurin und Schauspielerin kann sich nach dem Gewinn des Studentenoscars für ihre Abschlussarbeit an der Hamburg Media School auch Hoffnungen auf einen Oscar in der Kategorie „Live-Action-Kurzfilm“ machen.