Hamburg. Eine Karte für „Kalles Fight Night“ kostete 600 Euro. Doch das Event fand nicht statt. Jetzt warten Käufer immer noch auf ihr Geld.
„Kalles Fight Night“ sollte eine exklusive, bombastische Box-Show werden. Mit Champagner, packenden „Hardcore-Kämpfen“ bis zum K.O., Vier-Gänge-Menü und Aftershow-Party. Eher exklusiver Natur waren auch die Preise von 600 Euro pro Ticket. Steigen sollte „das Kampfsport-Event der etwas anderen Art“, organisiert von Kiezlegende Karl-Heinz Schwensen, am 4. November im „Terminal Tango“ am Hamburger Flughafen. Doch drei Tage vorher war die Luft raus statt der Ring frei – der 64-Jährige sagte das Spektakel ab. Grund: Die Mehrzahl der Gäste, die Karten vorbestellt hätten, hätten nicht gezahlt, so Schwensen. Jene, die schon überwiesen hatten, sollten ihr Geld zurück bekommen. Alle Ticketkäufer, so Schwensen, seien persönlich angeschrieben worden.
Auch Simon Singh erhielt eine Mail. Aber noch immer, fast zwei Monate später, wartet er auf sein Geld. Für sich und einen Geschäftspartner hatte der Kaufmann aus Dortmund zwei Tickets für 1200 Euro geordert – und diese auch bezahlt. „Auf der Internetseite von Herrn Schwensen stand ja: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Da habe ich natürlich schnell überwiesen“, sagte Singh dem Abendblatt.
Schlagabtausch per E-Mail
Außerdem buchte der 34-Jährige für das Fight-Night-Wochenende Anfang November ein Luxushotel an der Alster, dafür waren noch einmal 500 Euro fällig. „Wir fieberten dem Tag entgegen, drei Tage vor der Veranstaltung kam die Absage. Wir waren natürlich sehr enttäuscht, ich dachte nur: Doof, aber kann passieren.“ In einer weiteren Mail vom 8. November versicherte ihm Schwensen, dass er sein Geld „in den nächsten Tagen“ zurückerhalten werde, bat aber gleichzeitig um „Verständnis, dass es auf Grund der Umstände etwas dauern kann.“
Nachdem die 1200 Euro auch Tage später noch nicht auf dem Konto waren, habe er zum Hörer gegriffen, um die Sache mit Schwensen direkt zu klären, so Singh. „Da hat er mir zugesichert, dass er in der Woche darauf zahlen werde. Doch wieder ist nichts passiert.“ Stattdessen habe Schwensen ihn erneut vertröstet. Es folgte: ein Schlagabtausch per Mail. Singh wollte sich die Verzögerung nicht länger bieten lassen, versuchte Schwensen bei seiner „Kiez-Ehre“ zu packen. Der schoss zurück: Er sei „nur aus Höflichkeit auf die Korrespondenz eingegangen“ und sehe „nicht die Notwendigkeit eine Brieffreundschaft aufzubauen.“
Schwensen: Veranstalter im Minus
Gegenüber dem Abendblatt sagte Schwensen: „Alle Verpflichtungen werden getilgt.“ Allerdings sei durch die nicht gezahlten Tickets dem Veranstalter ein finanzielles Minus entstanden. „Dass infolgedessen Zahlungsverpflichtungen nicht pünktlich eingehalten werden können, liegt an den zwangsläufigen Umständen, denn das eigenmächtige Drucken von Banknoten ist verboten“, so Schwensen. Simon Singh ist indes mit seiner Geduld am Ende. „Ich will nicht, dass er Geld druckt, sondern mir meins zurückzahlt“, so Singh. „Wenn ich es im Januar noch nicht habe, geht die Sache zu meinem Anwalt.“