Veddel.
Keine 24 Stunden nach der kleinen Explosion auf dem S-Bahnhof Veddel am frühen Sonntagabend hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um einen 51 Jahre alten Deutschen. Inzwischen ist er einem Haftrichter zugeführt worden.
Wie berichtet war der Mann gegen 17.36 Uhr aus einer S-Bahn gestiegen und hatte eine Plastiktüte mit einem Sprengsatz – vermutlich Pyrotechnik – auf dem Bahnsteig abgestellt. Dann fuhr er mit dem Zug weiter. Als der Sprengsatz kurz darauf detonierte, wurden Scheiben eines Wartestandes aus den Halterungen gedrückt. Eine der Scheiben ging dabei zu Bruch. Die Explosion hätte die Wirkung eines sogenannten Polenböllers gehabt, teilte die Polizei mit.
Der Mann, der beim Abstellen der Tüte von Überwachungskameras gefilmt worden war, wurde nur Stunden nach der Tat gefasst. Ein bürgernaher Beamter hatte ihn am Montagmorgen gegen 11 Uhr anhand des Videomaterials in der Nähe des Harburger Polizeikommissariats wiedererkannt und festgenommen. Über das Motiv ist gegenwärtig noch nichts bekannt. Nach den „bisherigen Erkenntnissen“ gehe man nicht von einem terroristischen Hintergrund der Tat aus, sagte ein Polizeisprecher. Weiterhin ungeklärt ist, ob sich die in der Nähe des Tatorts aufgefundenen Schrauben zum Zeitpunkt der Detonation ebenfalls in der Plastiktüte befanden. Dies werde weiter untersucht, so der Sprecher.
Zunächst hatte die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamtes die Ermittlungen übernommen. Nun liegt der Fall bei der Fachdienststelle für Sprengstoffdelikte. Gegen den verdächtigen 51-Jährigen wird unter anderem wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion ermittelt.