Hamburg . Gewerkschaft macht gegen geplanten Jobabbau mobil. Offensichtlich 70 Arbeitsplätze nach Umzug in Gefahr.

Im Streit um den geplanten Stellenabbau bei der Holsten-Brauerei erhöht die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) den Druck. Bei einem Warnstreik vor dem Hauptgebäude des zum dänischen Carlsberg-Konzern gehörenden Traditionsstandorts demonstrierten Beschäftigte am Mittwochmittag für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Hintergrund ist der geplante Umzug der Brauerei von Altona nach Hausbruch. Dabei sollen nach Angaben der NGG künftig 70 Jobs in den Bereichen Produktion und Logistik wegfallen.

„Wir fordern faire Abfindungen, Ausgleichszahlungen für die wirtschaftlichen Nachteile und die Finanzierung von Qualifizierungsmaßnahmen“, sagte die Hamburger NGG-Chefin Silke Kettner. Die Verhandlungen über die soziale Absicherung der Beschäftigten und ihre Jobs waren gescheitert.

150 Mitarbeiter folgten Streikaufruf

Kettner kritisierte erneut das Angebot von Carlsberg. Dem Aufruf zu Arbeitsniederlegungen waren ihren Angaben zufolge 150 Mitarbeiter der Frühschicht gefolgt. „Wir sind an einer schnellen Einigung interessiert“, sagte Kettner. Von Frühjahr 2019 an sollen an dem neuen , kleineren Standort die Traditionsmarken Astra und Holsten gebraut werden.

Carlsberg hatte am Mittwochmorgen noch versucht, eine einstweilige Verfügung gegen den Warnstreik vor dem Gericht zu erwirken. Das war jedoch abgelehnt worden. Inzwischen sind die Fronten zwischen dem Unternehmen und der Gewerkschaft verhärtet. Eine Schlichtung war nicht zustande gekommen. Dabei schieben sich die Tarifparteien gegenseitig die Schuld zu.

Carlsberg sieht Streik als „nicht gerechtfertigt“

„Wir streben auch eine schnelle Einigung an“, sagte Linda Hasselmann, Sprecherin von Carlsberg Deutschland. Die Arbeitsniederlegungen nannte sie „nicht gerechtfertigt“. Nach ihren Angaben hat das Unternehmen verschiedene Modelle und Maßnahmen angeboten, wie den Ausbau der Produktionszeiten auf sieben Arbeitstage mit jeweils drei Schichten am neuen Standort, Vorruhestandsreglungen und Weiterqualifizierungen. „Das würde die Zahl der Jobs, die in Gefahr sind, auf etwa zehn reduzieren“, sagte Hasselmann.

Die NGG sieht diese Vorschläge jedoch sehr skeptisch. „Wir haben große Zweifel, ob eine Ausdehnung der Produktionszeiten dauerhaft der Beschäftigungssicherung dienen kann“, sagte Gewerkschaftschefin Kettner.