Hamburg. Weil bei der Bergung die Gefahr der Entwicklung giftiger Gase entstand, wurde die Autobahn gesperrt. Der Einsatz im Video.

Ein Unfall beim Verladen von Fässern mit einer hochgiftigen Chemikalie hat am Dienstag zu erheblichen Verkehrsbehinderungen in Hamburg geführt. Die Einsatzleitung musste nach einer Verpuffung auf dem Gelände einer Schädlingsbekämpfungsfirma vorsorglich die Autobahn 255 sperren, weil ein Austritt von Giftstoffen nicht ausgeschlossen werden konnte. Nach dem Verpacken der vier beschädigten 200-Liter-Fässer in sicheren Behältern konnte die wichtige Verkehrsverbindung über die Elbbrücken wieder freigegeben werden. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Die Feuerwehr wurde um 11.32 Uhr alarmiert. Bei dem Vorfall trat laut einem Sprecher der Feuerwehr Aluminiumphosphid aus einem leckgeschlagenen Fass aus. "Die Chemikalie reagiert besonders mit Feuchtigkeit", so der Sprecher weiter. Dabei entsteht das hochgiftige Monophosphan (auch bekannt als Phosphorwasserstoff), ein geruchloses Gas, das bei der Bekämpfung von Ratten, Mäusen und Insekten eingesetzt wird.

Autobahn mehr als zwei Stunden gesperrt

Weil es am Morgen schneite, kam es durch die Reaktion der Chemikalie mit der Feuchtigkeit zu einer Verpuffung. Die rund 70 Einsatzkräfte der Feuerwehr mussten in gasdichten Chemikalienschutzanzügen arbeiten. Zunächst wurde zur provisorischen Sicherung ein Zelt über die Fässer gespannt, dann begann die eigentliche Bergung.

Während dieser wurde Autobahn 255 für mehr als zwei Stunden voll gesperrt. Eine rein präventive Maßnahme: Messwagen hätten keine Giftstoffe in der Luft festgestellt, so die Feuerwehr. Die beschädigten Fässer wurden „nach dem Matroschka-Prinzip“ in Überfässer gesetzt, wie Feuerwehrsprecher Jan Ole Unger erklärte.

Anwohner seien nicht in Gefahr gewesen, auch das nahe Auswanderermuseum Ballinstadt blieb geöffnet. Die Autos stauten sich allerdings nach Polizeiangaben bis in die Innenstadt zurück. Auf der A1 und der A252/Wilhelmsburger Reichsstraße gab es ebenfalls mehrere Kilometer lange Behinderungen. Betroffen waren auch mehrere Buslinien, weil die Busse im Stau steckten, wie die Hochbahn mitteilte. Die A255 über Elbbrücken ist eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen Hamburgs. Als Alternative für Autofahrer, die den Fluss queren wollen, bietet sich praktisch nur der Elbtunnel im Westen oder die A1 im Südosten der Stadt an.

Mit dem Ende des Berufsverkehrs entspannte sich die Lage auf den Straßen zusehends.