Hamburg. Alle Jahre wieder: Erfunden hat den Adventskranz ein Hamburger Pastor. Warum er in diesem Jahr mit 22 Kerzen bestückt ist.

Das Hamburger Rathaus bekommt auch in diesem Jahr einen Wichern-Adventskranz. Pastor Friedemann Green, Vorsteher des Rauhen Hauses in Horn, wird ihn gemeinsam mit Grundschülern der Wichern-Schule am 1. Advent (Sonntag, 3. Dezember) an Staatsrat Christoph Krupp (SPD), Chef der Senatskanzlei, übergeben, kündigte das Rauhe Haus an. Gemeinsam wird dann gesungen und die erste Kerze angezündet.

Der Wichern-Adventskranz hat vier weiße Kerzen für die Sonntage und rote Kerzen für die Werktage. Die Anzahl hängt davon ab, auf welchen Wochentag Heiligabend fällt. In diesem Jahr hat der Kranz nur 22 Kerzen, weil der 4. Advent gleichzeitig auch Heiligabend ist. Als der Hamburger Theologe Johann Hinrich Wichern, Gründer des Rauhen Hauses, 1839 den Adventskranz erfand, wollte er den Kindern die Zeit des Wartens auf das Weihnachtsfest erleichtern.

Wichern-Adventskränze erleben Comeback

Pfarrer Johann Hinrich Wichern (1808-1881) gilt als Erfinder des Adventskranzes: Er ließ 1839 in dem von ihm gegründeten Rauhen Haus, einem Heim für verwahrloste Jugendliche, einen großen Holzkranz aufhängen. Vom ersten Adventssonntag an zündete Wichern für jeden Tag bis Heiligabend eine Kerze an. Damals diente ein Wagenrad als Adventskranz.

Wichern-Adventskränze sind längst wieder populär. So hat auch der Bundestag in diesem Jahr wieder einen Wichern-Adventskranz bekommen. Diakonie-Präsident Ulrich Lilie übergab den traditionellen Kranz am Donnerstag im Reichstagsgebäude an den Vizepräsidenten des Bundestags, Hans-Peter Friedrich (CSU). Lilie sagte, der Kranz erinnere in politisch aufregenden Zeiten und im medialen Lärm an die nicht lautsprecherische Kraft der Religion.

Rekord-Kranz über den Dächern Lüneburgs

Diakoniepastor Paul Philipps und Beschäftigte des Lebenshilfewerkes Mölln-Hagenow haben am Donnerstag in der Schweriner Staatskanzlei einen großen Adventskranz an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und die Mitarbeiter der Staatskanzlei übergeben. Dabei handelt es sich um einen Nachbau des Original-Adventskranzes von Johann Hinrich Wichern, teilte das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern mit.

Ein Wichernkranz thront auf Lüneburgs altem Wasserturm
Ein Wichernkranz thront auf Lüneburgs altem Wasserturm © dpa

Ein riesiger Adventskranz ist bis zum 6. Januar über den Dächern Lüneburgs zu bewundern. Der Wichernkranz mit 13 Metern Durchmesser wurde am Montag im zweiten Anlauf mit einem Kran auf den neogotischen Wasserturm in der Altstadt gehoben.

Der Aluminiumring gilt als einer der größten Adventskränze in Europa. Für einen guten Zweck kann er per SMS oder mit einem Anruf zum Leuchten gebracht werden, er strahlt bereits zum zehnten Mal.

Mit den Einnahmen wird in diesem Jahr ein Bildungsprojekt für junge Flüchtlinge unterstützt. In den vergangenen Jahren sind insgesamt knapp 46 000 Euro für verschiedene Projekte für Kinder und ihren Familien zusammengekommen.