Wilhelmsburg. „Viel Theater um uns“ heißt das fächer- und jahrgangsübergreifende Projekt am Helmut-Schmidt-Gymnasium

Wenn es um ihre Lebenswelt geht, um Dinge wie Identitätssuche oder Heimat, können die 17-jährige Tugce, der ein Jahr ältere Abdulehad oder Elmira und Duygo Dinge leisten und auf die Beine stellen, die sie sich bislang gar nicht zugetraut hatten. Elmira (16) und Duygo (15) sind zu Poetry-Slammerinnen geworden, Abdulehad zu einem Schauspieler.

Sie gehen mit ihren Lehrern neue Wege

Die Schüler am Helmut-Schmidt-Gymnasium in Wilhelmsburg, die meisten dort haben einen Migrationshintergrund, haben sich damit auseinander­gesetzt, was es heißt, deutsch zu sein. Mit dem Theaterprojekt „Viel Lärm um uns!“ – Theater als Ausgangspunkt für gesellschaftliche und politische Partizipation gehen sie mit ihren Lehrern neue Wege. „Krieg – wohin würdest du fliehen?“ war das jahrgangs- und fächerübergreifende Thema 2016, in diesem Jahr ist das Thema „Kein deutscher Land“. Ziel ist es, die Themen für den Stadtteil nachhaltig aufzuarbeiten. Denn am Ende steht die öffentliche Aufführung der Arbeit. „Das Politische ist Dreh- und Angelpunkt für alle Fächer“, sagt Projektleiter Hédi Bouden. Dass er fächerübergreifend gearbeitet hat, helfe Abdulehad für sein Abitur: „Ich lerne PGW und Deutsch nicht nur am Schreibtisch, sondern wenn ich auf der Bühne eine Rolle spiele“, sagt er. Er spielte einen rechtsradikalen Vater. „Das ist optimal, erlebtes Lernen“, sagt Bouden. Das nächste Projekt steht auch schon fest: Frühlingserwachen – über den Umgang mit Sexualität von muslimisch Heranwachsenden.