Hamburg. Tat ereignete sich schon im August. 15 und 16 Jahre alte Täter saßen in U-Haft. Für Taten wie diese gibt es einen irreführenden Namen.

Es ist ein Video, das die Gemüter erhitzte. Es zeigt drei Jugendliche, die einen älteren Mann nach dem Weg zu Burger King fragen. Als der höflich antwortet, bekommt er von einem Jugendlichen unvermittelt einen Schlag ins Gesicht, der so hart ist, dass der Mann wie ein Baum rücklings umfällt. Anschließend treten die Jugendlichen auf den regungslos am Boden liegenden Mann ein. Das Video, das – so die Erkenntnisse der Polizei – vor wenigen Tagen in einer Stadtteilschule in Rahlstedt ins Netz hochgeladen wurde, machte gerade bei Jugendlichen schnell die Runde. Dazu kamen Gerüchte. Es ging um den Täter, der angeblich bekannt ist. Seine Handynummer wurde gepostet. Es erfolgten zahlreiche Beschimpfungen.

Was nicht bekannt war: Das Video ist bereits mehrere Monate alt. Die Tat soll sich Anfang August ereignet haben. Die Polizei hatte damals das Opfer, einen 77 Jahre alten Mann, ermitteln können. Auch die Täter wurden identifiziert. Sie sind 15 und 16 Jahre alt. Es erfolgten Durchsuchungen. Die Jugendlichen kamen Ende August in Untersuchungshaft. Mittlerweile ist der Haupttäter, es soll sich um einen damals 15-Jährigen handeln, laut Polizei wieder auf freien Fuß.

Wer mit Handy Taten filmt, macht sich strafbar

Die Jugendlichen, so hieß es, sind bekannt. Es soll mehrere vergleichbare Fälle gegeben haben. Es werde noch ermittelt. Das Video, so sagt eine Polizeisprecherin, war den Ermittlern bislang nicht bekannt gewesen. Der kurze, offensichtlich mit einem Handy aufgenommene Film, der bei Youtube hochgeladen wurde, ist mittlerweile nicht mehr abrufbar. Die Betreiber der Plattform haben ihn gesperrt. Dass der Jugendliche, der als Haupttäter auf dem Video zu sehen ist, wie in Kommentaren behauptet, ins Krankenhaus geprügelt wurde, konnte die Polizei nicht bestätigen. „Davon ist uns nichts bekannt“, sagt die Sprecherin.

Die Tat, die offenbar nur mit dem Ziel begangen wurde, das Video zu erstellen, wird von Fachleuten als „Happy Slapping“ bezeichnet. Diese Form der Kriminalität ist so verbreitet, dass die Hamburger Beratungsstelle Gewaltprävention sich dieses Themas angenommen hat. Die Täter selbst begehen schwere Straftaten, um sie zu filmen und zu veröffentlichen. Auch wer mit dem Handy solche Taten filmt, macht sich strafbar, beispielsweise wegen Beihilfe. Auch die Verbreitung solcher Videos verstößt oft gegen Gesetze.