Hamburg. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft bietet die fast 3000 Quadratmeter große Buchhandlung neuen Komfort. Einige Aktionen folgen.
Trotz schwieriger Zeiten im Buchhandel investiert Thalia Bücher am Gründungsstandort Hamburg. In den vergangenen fünf Wochen ist das Thalia-Buchhaus in der Spitalerstraße komplett umgebaut worden. Am Donnerstag wurden die modernisierten Verkaufsräume der größten Filiale in der Hansestadt feierlich eröffnet. Neue Möblierung und frische Materialien auf einer Fläche von 2900 Quadratmetern sollen Kunden zum Buchkauf animieren. „Aber bei uns ist das Verweilen auch erwünscht“, sagt Filialleiterin Christine Berndt.
Statt Teppichboden gibt es jetzt einen Linoleumboden mit Holzoptik, statt Mintgrün beherrschen Naturtöne, Grau und Weiß das Ladeninnere. Es gibt eine meterlange Regalwand voller Romane. Auch in die Kinder- und Jugendbuch-Abteilung wurde erweitert. An zahlreichen Stellen des 1991 eröffneten Geschäfts sind Lese-Inseln mit großen Ohrensesseln entstanden, im Obergeschoss mit freiem Blick auf die Flaneure auf der Spitalerstraße.
Thalia investiert in den stationären Handel
„Unsere Stärken sind die persönliche Beratung und individuelle digitale Services“, sagt Berndt. Unter anderem kann man Gutschein-Codes für den E-Reader Tolino im Laden kaufen. Das Team umfasst 44 Mitarbeiter. Zudem bietet Thalia auch Dinge rund um Bücher und Lesen an. Dazu zählen Papierwaren, Kalender, Spiele und– ganz neu – Plüschtiere der Traditionsmarke Steiff. Über die Höhe der Investitionskosten schweigt das Unternehmen.
Parallel mit der Modernisierung des Hamburger Flagship-Stores eröffnet Thalia am Donnerstag Standorte in Hanau und Vechta neu. Dass die Firma mit Sitz in Hagen, mit 280 Filialen und mehr als 4000 Mitarbeitern Marktführer im deutschsprachigen Raum, in den stationären Handel investiert, ist nicht selbstverständlich. Im Jahr eins nach dem Eigentümerwechsel verzeichnete die Buchhandelskette in seinen Läden für 2016 ein Umsatzminus von knapp zwei Prozent. Insgesamt konnte das Eigentümerkonsortium um die Verlegerfamilie Herder Umsatz und Gewinn durch Zuwächse im E-Commerce steigern. Konkrete Umsatzzahlen gibt Thalia nicht bekannt. Branchenexperten schätzen den Bruttojahresumsatz auf 960 Millionen Euro.
Late-Night-Shopping bei Thalia im Advent
Thalia war 1919 im Gebäude des Thalia-Theaters gegründet worden. 1931 hatte der Vater des langjährigen Firmenchefs Jürgen Könnecke die Buchhandlung gekauft und massiv ausgebaut. Durch den wachsenden Online-Buchhandel war das Unternehmen in die roten Zahlen gerutscht. Es folgten eine Reihe von Transaktionen und 2012 der Ausstieg Könneckes. Nach einer Restruktierungsphase will sich Thalia mit der Verknüpfung von stationärem und Online-Handel gegen Branchengiganten wie Amazon behaupten. Im vergangenen Jahr eröffnet die Kette bundesweit acht neue Läden. In Hamburg gibt es noch neun Standorte. Bereits seit 2014 ist das Buchhaus an den Großen Bleichen geschlossen. Das Gebäude war abgerissen worden. „Ende September diesen Jahres haben wir die Filiale im Billstedt-Center aufgegeben“, sagt Veronika Kellenter, Bereichsleiterin in Hamburg und Umgebung.
In den nächsten Wochen werden in dem neu eröffneten Thalia-Buchhaus in der Spitalerstraße mit einer Reihe von Aktionen und Veranstaltungen angeboten. Unter anderem gibt es am 1. Dezember ein Late Night Advents-Shopping – dann ist der Laden bis 22.30 Uhr geöffnet.